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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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92 Die Fünfte Alijah Spezifika Aufgrund der Signifikanz für die Geschichte Palästinas und vorausblickend für jene des Staates Israel im Allgemeinen, für die jüdische Palästina-Wanderung im Beson- deren sowie für die Flucht der europäischen Jüdinnen und Juden aus dem faschis- tischen Europa erscheint es lohnend und notwendig, sich mit der Fünften Alijah (1929 bis 1939) im Detail auseinanderzusetzen und dabei auf verschiedene Aspekte einzugehen. Einige Anmerkungen zum Charakter der Immigrationsperiode sollen vorausgeschickt werden. Bei der Frage nach den Ursachen des massiven Anstiegs der jüdischen Einwanderung (zu den Zahlen siehe unten) muss der Blick wie bei den früheren Alijoth auf die Situation in den Herkunftsländern gerichtet werden. Zweifellos ist der Zuwachs primär auf die nationalsozialistische Machtergreifung zunächst in Deutschland, danach in Österreich und der Tschechoslowakei sowie auf die zu der Zeit seit Jahren bestehende und sich durch die Weltwirtschaftskrise noch einmal verschärfende wirtschaftliche Notlage vor allem der osteuropäischen Staaten zurückzuführen. Die Vereinigten Staaten und viele andere Länder schränk- ten die Einwanderungsmöglichkeiten infolge der ökonomischen Krise zusätzlich ein, wodurch der Blick der „Auswanderungswilligen“ auf Palästina gelenkt wurde. Dass dem Land allerdings  – so der Hinweis bei Yechiam Weitz242  – in den Augen europäischer Jüdinnen und Juden während der 1930er Jahre zum ersten Mal die Rolle eines sicheren, Schutz spendenden Hafens zugekommen wäre, kann nicht nachvollzogen werden, stellte es doch auch in allen früheren Einwanderungspha- sen einen Zufluchtsort für die in den verschiedenen Staaten bedrängte jüdische Bevölkerung dar. Das Ausmaß der Auswanderung als Indikator für den politi- schen, wirtschaftlichen und sozialen Status der Jüdinnen und Juden zu begreifen, ist letztlich ein Spezifikum der jüdischen Migrationsgeschichte. Was hingegen nicht bestritten werden kann, ist, dass die Alijah in ihrer Funktion als Fluchtbewegung im Laufe ihrer fünften Periode einen erheblichen Bedeutungszugewinn verzeich- nete  – dies allein deshalb, weil Judenverfolgungen in mehreren Staaten gleichzeitig zum „politischen Programm“ gehörten. Neuartig an dieser Migrationsbewegung war außerdem, dass sie erstmals zu großen Teilen von mitteleuropäischen Jüdin- nen und Juden getragen wurde. Der (vermeintlich) hohe deutsche Anteil an der Fünften Alijah führte sogar dazu, dass die Einwanderung der Jahre 1929 bis 1939 inoffiziell „Deutsche Alijah“ genannt wurde. Da die deutschen Jüdinnen und Juden mit 36.000 Einwanderinnen und Einwanderern zwischen 1932 und 1939 nur 19 Prozent der Gesamtimmigration stellten, müssen nach Weitz andere Gründe für die Namensgebung ausschlaggebend gewesen sein: Im Gegensatz zum quantitativen Anteil war das Gewicht der deutsch-jüdischen Immigrantinnen und Immigranten 242 Weitz, Yishuv, S. 134.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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