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BöhmIos. — Böhm Ios. Daniel. F25
Pauliner F u h r m a n n so musterhaft geordnete, vorzüglich wichtige
Ärchw von Wiener-Neustadt hat er mit aufopfernder Anstrengung/
wieKeiner vor ihm benützr. Sehr ist zu bedauern, daß er bey dem furcht-
baren Brande dieser Stadt 1334 seine Manuscripte, Bücher, und un-
vollendete Arbeiten einbüßte.
Böhm, Ios., Prof. der Violine am Conservatorium zu Wien,
gende Compositionen: Große Polonaise mit Orchester und im Quin-
tett, — Zweyte in v, im Quintett. — VariaUonz Ki-i11ant65 in
v. — 5 Variationen mit Coda für Orchester, im Quintett mit Pianos.
4 Variationen für das Pianos.— Concertino. Sämmtlich in Wien auf-
Concert in I).
Parif
r i s. rti . tli i i
fgelegt.
— rt i I). ris. — Böhm und Payer Potpourri
für Violin und Pianos. — Böhm und Pix is Variationen für Vio-
line und Pianos.
Böhm, Ios. Daniel , kaiserl. Kammermedailleur, wurde geb.
von protestantischen 'Ältern, zu Wallend orf in der Zips, den 16.
März 1794. Schon in seinem 7. Jahre starb ihm sein Vater und die
ein Talent in ihm, welches seine spätere Bestimmung bereits ahnen ließ.
In seinen freyen Stunden beschäftigte er.' sich unablässig mit kleinen
Schnitzwerken aus Kernen des Steinobstes, die in seinem Kreise vielen
Beyfall fanden und zu Ohrgehängen u. dgl. verwendet wurden, ja er
wagte sich wohl auch an größere Versuche, verzierte z. B. das Haus ei-
ne) Edelmannes plastisch und bildete einen Bacchus und eine Ceres zur
Bezeichnung des Handelszweiges desselben. Solche gelungene Versuche
regten seinen Kunsttrieb immer mehr auf und er wandte sich nach been-
digter Lehrzeit an den Maler Zausig in Leutschau, der ihn freund-
lich aufmunterte und ihm Anleitung in der Zeichnenkunst ertheilte. Zugleich
wußte ihm dieser so viel von den Kunstschätzen und Bildungsanstalten
Wien's zu erzählen, daß der wißbegierige Jüngling auf einmahl, un-
eingedenk seiner frühern Bestimmung, im Iuly 1313 sein Bündel schnürte
und mit geringer Barschaft nach der vielersehnten Hauptstadt wanderte.
Fremd und sich selbst überlassen, gelangte B. erst nach einigen Mißgrif-
fen in das Akademiegebäude der bildenden Künste, und wurde nach eini-
gem Bedenken zur Probe gelassen. Diese gelang über alle Erwartung
wohl; eine trefflich gelungene Copie des Anatomiekopfes Prof. Fischer's
er varb ihm dessen Gunst im hohen Orade. Bald war jedoch B.'s kleine
Börse erschöpft, um so eher, da ihn schon damahls die Liebe zu eigenem
Kunstbesitz, zu manchen Ausgaben verleitete. Zu guterj Stunde-wies -
ihm ein Mitschüler, kleine, aus Kirschkernen geschnitzte Körbchen, welche
demselben hinreichend Verdienst gewährten, und B. wagte sich nun mit ei-
nem, schon früher, ungleich kunstvoller verfertigten, ganzen Halsband
ähnlicher Art hervor, welches ganze Figuren, Köpfe, Embleme und ge-
schmackvolle Verzierungen, alles auf den beendigten Krieg und die Anwesen-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie