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368 Brandvers.-Anst.—Branntrreinbrenn. :c.
Brandversicherungs-Anstalten. Deren sind?: 1) Die er-
ste österr. Brandversich erungs-Gesellschaft. Sie trat mit
dem 13. Oct. 1824 zu Wien ins Leben, und verdankt einer Gesell-
schaft von Actionaren ihre Gründung. Sie übernimmt sowohl in allen
Gegenden des österr. Kaiserthums, als auch im Auslande Versicherun-
gen. Ihre Haftung gegen die Versicherten besteht außer den eingehenden
Prämien (Versicherungsgebühren) in einem eigenthümlichen Capitale
von 2 Millionen Gulden, von welchen zur Deckung der Beschädigten
600,000 fl. stets liquid sind. Die Gesellschaft vergütet insbesondere die
erweislichen Lösch- und Rettungskosten, und zahlt Belohnungen für
außerordentliche Verwendung bey Rettung versicherter Gegenstande. Die
Zeit der Versicherungsdauer ist längstens auf 5 Jahre festgesetzt, nach
kann jedoch auch in andern Provinzen Versicherungen annehmen. Sie
besteht aus einem Vereine von Gebäude-Eigenthümern, welche sich den
Ersatz des an ihren Gebäuden sich ergebenden Brandschadens wechselsei-
tig versichern. Es ist dieß gleichfalls eine Privat-Anstalt in Wien, die
jedoch am Anfang 1325 mit tief begründeter Gemeinnützigkeit auftrat,
und von der Vereins-Direction verwaltet wird, gebildet aus einem Ge-
neral-Director, einem Administrator (als dessen Stellvertreter), 8 Aus-
schusigliedern, einem Rechtsgelehrten und 2 Bauverständigen. Nach dem
Vorbilde der so wohlthätigen, wechselseitigen Brandassecuranz in Wien
sind ahnliche, doch ganz selbstständige, die jedesmahlige Provinz umfassende
Hnstitute in der Monarchie errichtet worden; daher 3) k. k. priv. inner-
österr. wechselseitige Brandschaden - Versich erungs - An-
stalt zu Grätz, die vorzüglich für Kärnthen und Krain thätig ist; 4)
k. k. priv. böhm. wechselseitige Brandschaden - Versiche-
tungs-Anstalt zu Prag; 5) k. k. Brandschaden-Versiche-
rungs-Anstalt für Mähren und Schlesien zu Brunn.
Noch ausgedehnter für den Umfang des ganzen Kaiserstaates wirken die
in Triest bestehenden Versicherungs - Anstalten, die nicht nur gegen
Feuerschäden auf Gebäude, sondern auch auf darin befindliche Möbeln,
Geräthschaften, Waarenlager, sonstige Vorräthe :c. Versicherungen
ertheilen, daher als Brandassecuranzen hier zu nennen sind und zwar 6)
die k. k. priv. ^2i6n6a ^ZZloui-ati-ics in Triest, und?)diek. k.
priv. ^zicuraxioni A6noi-ali au8ti-0-Na1icll6 allda (erst 1833 ent-
standen). Beyde haben General-Agentschaften in Wien.
Branntweinbrenner^ und Branntweinhandel. Die B.
wird in allen Ländern der österr. Monarchie, besonders in den polnischen,
ungarischen, böhmischen und deutschen Ländern, weniger im lombar-
disch-venetian. Königreiche betrieben. Am stärksten ist sie vielleicht in
Galizien und Ungarn, und in ersterer Provinz schätzt der Grundherr
seinen Reichthum noch größtentheils nach dem Ertrage des Branntweins.
Galizien, wo jedes größere Dorf seine B. hat, erzeugt meistens Korn-
branntwein, in geringerer Menge Branntwein aus Gerste, Hafer,
Buchweizen, Mais, Kartoffeln, Baumfrüchten u. dgl. In Ungam
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie