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Buchhande l . 407
so mehr Abhülfe, da bey dem Umstände, daß in letzterer Zeit sowohl
die Schriftgiesiereyen als Papierfabriken einen bedeutenden Aufschwung
nahmen, und dadurch die Klage über Mangel an geschmackvollen Lettern
und gutem Papiere so ziemlich gehoben ist, es auch den Buchdruckern
nicht mehr schwer werden dürfte, ihre Erzeugnisse denen des Auslandes in
jederBeziehung gleich zu stellen. Übrigens dürfen B.en im österr. Staate
nur in den Hauptstädten der Provinzen, oder in den Städten, wo ein
Kreisamt seinen Sitz hat, errichtet, und diese Befugnisse nur nach dem
Bedürfnisse des Landes und Ortes ertheilt werden.
Buchhandel. Der inländische B. theilt sich in den sogenann-
ten modernen und in den antiquarischen. Der moderne Buchhändler
kann selbsterzeugten Verlag, Sortiment (oder fremden Verlag) und
zugleich auch antiquarische Bücher führen, während dem Antiquar-Buch-
händler nur bereits gebundene Bücher gestattet sind, und er sich des
eigenen Verlags, wie des eigentlichen Sortiments-Handels enthalten
musi. — Einen Kaufladen seines eigenen Verlages zu halten, ist
jedem Buchdrucker bewilligt; auch kann jeder Autor seine eigenen Werke,^
und wären es auch nur Redactionsartikel (wie z. B. Zeitschriften), in
seiner Wohnung, oder in einem Oewölbs-Locale ausbiethen und ver-
schleißen. — Die Buchhandlungsbefugnisse sind nur persönliche Rechte
(können aber in der Regel auf die Witwe oder auf die Söhne übergehen),
einige wenige alhe Universitätsfreyheiten ausgenommen, denen ein Ver-
kaufsrecht anklebt. Buchhandlungen überhaupt dürfen nur in den Haupt-
städten oder in Kreisstädten errichtet werden. — Ein förmlich organi-
sirter Buchhandel begann in Osterreich erst gegen die Periode der Kai-
serinn Mar ia Theresia, nachdem selbst die trefflichsten vaterländischen
Werke eines Bessel, Huber , Pez, Valvasor:c. auswärts ge-
druckt und verlegt worden waren. Während ihrer Regierung selbst aber
entfaltete er sich auf eine stattliche Weise, bis er sich unter ihrem grosien
Sohne, seltsam genug, größtentheils in jämmerliche Broschüren Artikel
zersplitterte, und erst unter dem jetzigen Kcnser wieder begann, sich
würdiger zu entwickeln. Dessen ungeachtet kann der jetzige B. mit
dem unter Mar ia Th eresia nicht verglichen werden , wo K raus ,
Tra t tner , Kurzbeck, Ru d. Gräf fer wirkten, und eine so mäch«
tige Reihe imposanter Werke, wie die: Iacquin 's , Herrgot t 's ,
Pray's, des Lambecius und Den is , Meninsky's Lexicon
(2.Aufi., bey der die Kaiserinn selbst mit 8,000 fl. auf 100 Exem-
plare pränumerirte) u< s. w. an das Licht trat. -r- Der österr. B.
verhält sich zum Auslande durchaus passiv, besonders, seitdem (was
an und für sich langst schon wünschenswerth gewesen) der Nach-
druck hat aufhören müssen. In den sogenannten zciencei; exaotez wie
in der Medicin steht er wohl im Gleichgewicht; aber für Philologie,
Philosophie, Geschichte, Politik, schöne Literatur, Zeitschriften, Ta-
schenbücher und für generelle Werke wie z. B. das Conversations-Lexicon
gehen sicherlich^bunderttausende von Thalern in das Ausland, denn die im
Inlande erscheinenden Artikel dieser Fächer finden im Ganzen nicht
sehr viele Käufer. An diesem, Zustande des österr. B. hat der Um-
stand keinen geringen Antheil, daß bey den Lehrlingen nur darauf ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie