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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Seite - 467 -
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Seite - 467 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1

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Carl -Ferdinand s-Univ er sitar. gen Iudenstadt/ aber sein Nachfolger, Konig Wenzel, welcher für die Universität nicht minder Vorliebe hegte, und nicht allein alle Vorrech- te der Akademiker bestätigte, sondern ihnen neue Freyheiten zugestand, und ihre Einkünfte vermehrte, liesi das gegenwärtige Universitätsgebäu- de zur Aufnahme der Studirenden erbauen, und nannte es nach sei- nem Vater Kollegium (^aroünum; doch leider erhob sich unter die- sem Fürsten die Flamme der Zwietracht unter den Gliedern der Universi- tät, zwischen den Fremden und Einheimischen, welche letztere das Über- gewicht der Stimmenkraft jener nicht dulden wollten, und verlangten, man sollte sich nach dem Stiftungsinstrumente halten, wie auf den Universitäten zu. Par is und Bo logna , wo die Franzosen und Ita- liener auch das Übergewicht über die Ausländer behaupteten. Schon bald nach dem Tode Carl's IV . , doch ohne eigentlichen Erfolg, und erst später, als Wenzel die einheimischen Lehrer, unter ihnen Johann H usi, seinen politischen Ansichten gehorsamer als die Ausländer fand, erklärte er, es sey unbillig und unschicklich, daß Fremdlinge, die sich auf kein Recht als auf den bisherigen Gebrauch stützen könnten, größere Vortheile genießen sollten, als die Landeskinder, und, den streitigen Punct gewaltsam lösend, ließ er jenen nur eine Stimme, und gab die- sen drey. Die ausländischen Lehrer verließen nun ihre Lehrkanzeln und das Königreich. 16,000 Studirende folgten ihnen binnen kurzer Zeit, und bald war Prag von den meisten ausländischen Schülern verlassen, welche sich nach den neuerrichteten Hochschulen in Sachsen, Bayern und Polen wandten. König Wlad is law fand 1^72 für gut, Wenzel's Entscheidung zu bestätigen, woraus sich abnehmen läßt, daß Ausländer doch wieder dahin zurückgekehrt seyn müssen. So schnell die Universität zu Prag sich zu einer bedeutenden Blüthe erhoben, eben so schnell schien sie nun dem Falle entgegenzueilen, und in den verhängnißvollen Tagen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden die Schulen sogar auf einige Zeit geschlossen, dann aber katholische und utraquistische Leh- rer bey der Hochschule angestellt, die nie zu einer wahren Einigkeit ge- langten, bis Ferdinand I. der Carolinischen Universität, welche da- mahls ganz mit utraquistischen Lehrern besetzt war, eine zweyte unter der Leitung der Jesuiten entgegenstellte. Beyde Universitäten bildeten einen Wettstreit in theologisch-polemischen Verhandlungen, die ihren wahren Zweck keineswegs förderten, und die Einkünfte beyder, zumahl der Carolinischen, geriethen in großen Verfall, bis Kaiser Rudolph sich bemühte, den Zank der Hochschulen beyzulegen, durch Anweisung neuer Fonds den Unterhalt der Lehrer sicherte, und Gelehrten und Kunst« lern des In- und Auslandes ohne Rücksicht auf Stand und Glauben an- sehnliche Gnadengehalte und Ehrenstellen verlieh. Er war es, der Ty- chode Brahe nach Prag berief, und ihm eine eigene Sternwarte zu seinen Beobachtungen über Natur und Bahn der Himmelskörper er- bauen ließ, wichtige Handschriften, antike Bildsäulen, Gemälde, Na- turalien wurden gesammelt; um die Studien zu erleichtern, ein bota- nischer Garten an der Burg angelegt, und Kunst und Wissenschaft jeder Art und Gestalt fand einen vaterländischen Beschützer an dem Monar- chen. Doch unter seinen Nachfolgern entzündeten sich neue Kriegsstürme,
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe A-D, Band 1
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe A-D
Band
1
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
788
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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