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C I e r f a y t . 559
1. Sept. 1792 des wichtigen Postens bey S tenuy , und als die Preu-
ßen sich aus der Champagne nach Coblenz zurückziehen musiten, be-
deckte er die sehr geschwächte preusi. Armee, und zeigte in der Defensive
den künftigen großen Feldherrn. Inzwischen drang Dumour iez mit
einem Heere, dessen Starke man auf 80,000 Mann berechnete, von
Valenc.iennes nach den osterr. Niederlanden, warf am 6. Nov.
14,000 Österreicher unter den Befehlen des Prinzen Albrecht von
Sachsen-Teschen bey Iemappes, bemächtigte sich der Verschallzungen
derselben, und hielt am 7. Nov. seinen Einzug in der Festung Mons,
am 12. in Gen t , am 14. in Brüssel , am 27. in Lüt t ich, und
am 16. Dec. sogar in Achen. Überall zogen sich die Österreicher unter
C.'s Oberbefehl, nachdem der Prinz Albrecht das Commando nieder-
gelegt hatte, zurück, und setzten sich im HerzogthumIülich bey Bergen.
Diesen Rückzug mit einem sehr geschwächten Heere, unter steten Ge-
fechten, in unaufhörlichem Kampfe mit Regen und Schneegestöber, in
der rauhesten Jahreszeit, haben Kenner derKriegskunst für ein Meister-
stück erklart. Mehrere Gefechtewaren lebhaft, z. B. bey Herve, wo
C. siegte, und bey Bergen, wo er eine sehr feste Stellung nahm, beun-
ruhigte er die Feinde zum öftern. Einen rühmlichen Antheil hatte er
an dem glücklichen Feldzuge von 1793/ unter dem Oberbefehl des
Prinzen Coburg. Er übersiel die Franzosen am 1. März bey Alden-
hoven, machte der Belagerung von Mastricht ein Ende; entschied durch
seine unerschütterliche Beharrlichkeit den glücklichen Ausgang des grosien
mörderischen Kampfes bey Neerwinden, wo er den linken Flügel
commandirte, der den höchsten Anstrengungen der Feinde siegreich wider-
stand. Mit eben so viel Einsicht und Muth commandirte er bey Qu i -
v ra in , Hanson und Famars , und zwang Quesno i , ihm die
Thore zu öffnen. Der Feldzug von 1794 ward frühe eröffnet, und der
Anfang desselben war für die Verbündeten glänzend. Prinz Coburg
gewann am 17. April die grosie Schlacht bey Ch ateau - Cam bresis,
und am 30. ergab sich die Festung Landrecy. Abgesondert von der
Hauptarmee, stand C. in Flandern, schlug mehrere Anfälle der Feinde
zurück, konnte aber nach der Schlacht bey Fleurus (den 26. Iuny),
welche Coburg verlor, das Vordringen des Feindes nicht aufhalten.
Schon gegen die Mitte des Feldzuges waren alle im vorigen Jahre er-
rungenen Vortheile und eroberten Festungen verloren, und Coburg
nahm seine Entlassung. C. trat an seine Stelle, zog sich unter blu-
tigen Gefechten, mit einer ohne Verhältnis; schwächern Armee, aus
Brabant über die Maas, und ging bey Müh lhe im über den Rhein.
Auch dieser Rückzug geschah in einer Ordnung und mit einer Umsicht,
die dem Feldherrn zur Ehre gereichte. Zu Anfang 1795 erhielt er, mit
der Feldmarschallswürde, den Oberbefehl über die ösierr. und Reichs-
armee, welche sich vom Mittel- bis an den Niederrhein ausdehnte, und
mit Wurmser's Stellung am Oberrhein in Verbindung stand. Bey-
nahe den ganzen Sommer über verharrten die Deutschen und Franzosen
gegenseitig in einer drohenden Ruhe, und erst bey eintretendem Herbste
ward der Kampf erneuert, als von 2 Seiten her, I o u r d a n mit der
Sambre- und Maasarmee, Pichegru mit dem Rhein- und Mosel-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie