Seite - 574 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Bild der Seite - 574 -
Text der Seite - 574 -
574 C o l l o r e d c>.
des ungar. St. Stephane Ordens. Von Pius VI I . erhielt er sonach
in der Promotion vom 7. Jan. 1803 die Cardinalswürde, und bald dar-
auf wurde er mit der, nur dem seltensten Verdienste zugestandenen
Brillanten-Decoration des erwähnten Ordens-Großkreuzes geschmückt.
Er starb 1311 als einer der^ vortrefflichsten Menschen; unablässig und
zuvorkommend wirkte seine Wohlthätigkeit, sie umfaßte jede Anstalt,
jeden Stand. —^ Die böhm. Linie stiftete Cami l l Graf C., geb.
den 17. Sept. 1712, starb den 21. Dec. 1797, als geh. Rath und
Ritter des goldenen Vließes; Herr der Herrschaften Dymokur und
Smidar in Böhmen. Sein Sohn, Franz de Paula Car l ,
Staats-und Conferenz-Minister, seit 1796 auch Oberstkämmerer, war
früher Obersthofmeister des Erzherzogs (jetzigen Kaisers) Franz, in
Florenz. — Aus der dritten Hauptlinie bildeten sich die fürstliche
und die Rudolphinische Linie. Was die fürstliche Linie betrifft, so
haben wir zuerst den Ahnherrn derselben, Hieronymus Grafen C.,
geb. 1674, anzuführen. Er erbte, nach dem Erlöschen der ersten Haupt-
linie (1693), die Herrschaften Opoczna in Böhmen (ein Majorat),
dann Staatz und Siebenhirten in Niederösterreich, erlangte 1723
für sich und seine Nachkommenschaft das Oberst Erbtruchsessenamt in Böh-
men, war k. k. geh. Rath und Kämmerer, Landeshauptmann in Mah-
ren (1714 — 17), dann Gouverneur in Ma i l and , 1725 Oberst-
Hofmarschall, und starb zu Wien den 2. Febr. 1726. Er hinterließ
4 Söhne,, unter diesen war Anton Oraf C., geb. den 14. Nov.
1707, k. k. geh. Rath, des Maltheser-Ordens Comthur zu Maidel-
berg, Fürstenfeld, Me l l i ng und Troppau, sohin Ordens-
G roßkreuz, dann Baillif zu St . Joseph in Dozitz, und seit 1752
Feldzeugmeister, wurde 1756 der Arcierengarde Hauptmann, 1760
Feldmarschall, 1766 der gesammten Militär-Akademien Director;
1763—71 war er Bothschafter des Großmeisters von Mal tha am l. k.
Hofe, und seit 1777 Grosiprior von Ungarn; starb zu Wien den 17.
März 1735, mit dem Rufe eines echten Menschenfreundes, eines eifri-
gen Patrioten, eines tapfern Kriegers, wie er denn den meisten Feld-
zügen und Schlachten seiner Zeit in Italien, Ungarn,- Böhmen, wi-
der die Türken, Franzosen und Preußen beygewohnt hatte. Rudolph
Io s., des Grafen Hieronymus ältester Sohn, geb. den 6. Iuly
1706, studirte in Wien und Salzburg, wurde 1727 k. k. Käm-
merer, 1723 Hofrath bey der böhm. Hofkanzley, 1731 böhm. Comi-
tial-Gesandter zu Regensburg, 1735 geh. Rath, 1737 Reichs-
Vicelanzler, 1744 Ritter des goldenen Vließes. Am 22. April 1745
unterzeichnete er zu Füßen den Friedens-Tractat, den er als außer-
ordentlicher bevollmächtigter Minister mit dem Churfürsten von Bayern
unterhandelt hatte, und 5 Monathe später, war er als erster churböhm.
Wahlbothschafter bey der Wahl des Kaisers F ranz I . , der ihn am 7.
Oct. n. I. neuerdings zum Reichs-Vicekanzler ernannte. Am 29. Dec.
1763 erhob ihn Kaiser Franz I. mit seiner männlichen Descendenz
nach dem Rechte der Erstgeburt in den Reichsfürstenstand, wozu im n.
I. die böhm. Fürstenwürde, 1765 aber das Indigenat in Ungarn,
und das Großkreuz des ungar. St. Stephan-Ordens kam. Er starb
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie