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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Seite - 590 -
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Congr . d. Redempto r i s ten / u. die Ri rche :c. terS Wernhard v. Greif / dessen Familie sie bis 1357 besaß, wo sie an das Bisthum Passau sammt allen Appertinentien durch Kauf über- ging. Herzog Albrecht I I I . war es, der im Vereine mit dem Pas- sauer-Bischofe Georg v. Hohenlohe, 1392 den Grund zum hohen Chöre und zur Vergrößerung der Kirche legte, da hingegen die westli- che Seite mit ihrer reichen Eingangshalle, dem durchaus spitzigen Bogen und der Brustwehre oben, sicherlich den Regierungen Albrecht's I I . oder höchstens Rudolph's IV. (1326—1365) angehört. Daß der Chor jünger und überhaupt beyde Theile der Zeit nach verschieden sind, be- weist schon die schiefe Richtung, welche sie gegen einander haben, dann auch das viel reichere Gewölbe des Unterschiffes mit seinen zahlreichen Kappen und Quaten, während der hohe Choc nur mit einem einfachen Kreuzgewölbe bedeckt ist. In der Folge vermehrten sich die Einkünfte die- ser Kirche durch verschiedene milde Stiftungen, am meisten hatte sie den seit ungefähr 1300 in ihrer Nahe seßhaften L iechtensteinen zu dan- ken, welche reiche Gaben dahin spendeten, und Tag- und Nachtgottes- dienste stifteten. Hanns v. Liechtenstein, seinen Zeitgenossen un- ter dem Nahmen der gewaltige Hofmeister bekannt, schenkte alle Heilig- thümer und Kleinode des Hauses Liechtenstein nach Maria Stiegen, und erhielt vom Papst Bonifaz V I I I . einen eigenen Seelsorger da- hin; viele der Liechtenstein e erhielten ihre Ruhestätte daselbst. In- dessen blieb die Kirche bey allen Stürmen der Zeit Passau'sches Eigen« thum, bis 1802 das Erzbisthum Passau verschwand, und sowohl der Passauerhof als auch P a ssa u's Rechte aufMaria Stiegen kraft des lan- desherrlichen Heimfallrechtes incamerirt wurden. Die ehrwürdige Kir- che war dadurch so gut als verlassen. Die Schotten, welche ohnehin so viele Pfarren und Lehrämter zu besetzen hatten, vermochten es nicht, ihre Sorge auch auf dieses Gotteshaus auszudehnen. Dennoch dauerte der Gottesdienst bis zur zweyten französ. Invasion fort, wo diese Kirche zum Fruchtmagazin verwendet, und mit Kornfässern und Mehlsäcken so über- füllt wurde, daß die Grabsteine dem übermäßigen Druck unterlagen/ mehrere Gräber versanken, Altäre verwüstet, viele treffliche Standbil- der, Friesen, Zierrathen und gemalte Glasfenster zertrümmert wurden. 1320 endlich geschah die Wiederherstellung und Einweihung der Kirche und deren Übergabe an die Redemptoristen. — Im Ganzen genommen, darf zwar diese Kirche in Hinsicht auf den Plan und die äußere Anlage keines- wegs als Muster aufgestellt werden, denn, außer dem bereits bemerkten Fehler ihres durch die verschiedenen Zusätze verursachten lang gestreckten Grundrisses hat sie nur einen reich geschmückten Thurm und dieser steht nicht vorn, sondern im Kreuze. Aber alles dieß entschuldigt hinlänglich der enge, höchst ungünstige, auf der ganzen nördlichen Bergseite von einem AbHange und von Häusern begränzte Platz, der auch dem ge- schicktesten Baumeister die freye Entwicklung des Baues unmöglich ge- macht hätte. Die schöne Sorgfalt, die den Herstellungsbau leitete, vol- lendete nun ihr Werk dadurch, daß ein großer Theil der nächsten störend- sten Umgebungen weggerissen, und die westliche und nördliche Seite dem freyen Anblicke vollkommen geöffnet wurden. Bey ihrer geringen Breite konnte die Kirche nur ein einziges Schiff, ohne Abseiten erhalten, das
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe A-D, Band 1
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe A-D
Band
1
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
788
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
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