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132 Feuer lösch°Ansta l ten. ,
Büchsenmacher vorhanden. Der Handel mit Gewehren ist sowohl im
Inlande als auch in das Ausland sehr bedeutend zu nennen, besonders
aber in ordinären Flinten und Tramponi oder Gewehren mit weiten Mün?
düngen für die Marine, wovon sehr bedeutende Quantitäten über die
Seehäfen in die Levante und aufMeerschisse verkauft werden. Von Wien
aus werden viele Jagd- und Scheibengewehre, so wie Pistolen und Wind-
büchsen nach den Provinzen und ins Ausland verschickt, auch wohl von
Fremden angekauft und mitgenommen. Waffen zum Gebrauche des Mi-
litärs sind nur gegen besondere Bewilligung auszuführen erlaubt, und in
so fern es politische Verhältnisse fordern/ auch der Gegenstand eines
gänzlichen Verbothes.
Feuerlösch Anstalten. Die bey Feuersgefahr zu treffenden Maß,
regeln, so wie die permanenten Vorsichtsanstalten überhaupt haben vor-
nehmlich in den Städten, besonders aber in Wien schon seit langen
Jahren einen hohen Grad von Vollkommenheit erlangt, wodurch ldie
Thatsache, daß in Wien oft in demselben Hause Wohnende keine Furcht
vor entstandenem Feuer kennen, das über ihrem Haupte brennt, erklär-
lich ist. Schon seit uralten Zeiten besteht eine zweckmäßige Feuerlöschord-
nung, welche unter Kaiser Franz I. 1817, zugleich der gegenwärti-
gen Zeit entsprechend, erneuert wurde. Nach derselben müssen zu Wien
in jedem Hause und zwar in der Stadt folgende Lö'schgeräthschaften im-
mer vorräthig und in gutem Stande seyn: 40 Wassereimer, 12 Feuer-
haken , 12 Dachleitern, 10 immer gefüllte Wasserbodungen, 10 Kram-
pen, 10 eiserne Schaufeln und 10 Laternen von verschiedener Größe; in
einem Vorstadthause 32 Wassereimer, 12 Feuerhaken, 12 Dachleitern,
10 gefüllte Wasserbodungen, 10 Krampen, 10 Schaufeln und 10 La-
ternen; Bierbrauer, Branntweiner und andere mit großem Feuer ar-
beitende Professionisten müssen noch besonders mit hinlänglichem Wasser-
vorrathe versehen seyn. Die städtische Feuerloschanstalt, so wie die gan-
ze Aufsicht, Leitung und Entscheidung in Feuersachen in der Stadt, den
Vorstädten und den in den hiesigen Polizeybezirk gehörigen Ortschaften
Hernals, Währ in g, Fünfhaus und Neuler chenfeld ist dem
Unterkammeramte auf dem Hofe zugewiesen. Daselbst ist die Vorsorge
getroffen,, daß nebst den 4 Feuerknechten, welche immer im Amte anwe-
send sind, auch von den Schornsteinfegern, Zimmerleuten, Maurern und
Ziegeldeckern, von jeder Gewerbsclasse 4 Gesellen wechselweise immerür
Amte zur Hand seyn müssen. Eben so werden zur schnellen Bespannung
der Wägen mit den Feuerspritzen und Löschgeräthschaften immer 3 Paar
Pferde im Unterkammeramte, eben so viel im bürgert. Zeughause un) 5
Paar in der siädt. Polizeywach-Mannschafts-Caserne am Salzgries Ncchts
in Bereitschaft gehalten. Zur schnellen Entdeckung der Feuersbrünsb sind
eigene Thurmwächter auf dem St. Stephansthurme aufgestellt, diewech-
selweise bey Tag und Nacht wachen und jedes Feuer, welches sieoemer-
len, sogleich dem anderSt. Stephanstirche wohnenden Meßnermitelst ei-
nes Sprachrohres und einerDrahtglocke andeuten müssen, welcha'sodann
unverzüglich die Meldung an das Unterkammeramt zu machen hat. Mitt-
lerweile hat der Thurmwächter das Zeichen mit dem Glockenschlage (soge-
nanntes Anschlagen) zu geben, und gegen die Gegend des Biandes bey
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie