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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Seite - 136 -
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Seite - 136 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2

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!3« F i a k e r . einem eigenen Commissar der k. k. Polizey ° Oberdirection, wo man deren Inhaber nöthigenfalls belangen kann. Zu diesem Zwecke, der nicht selten eintritt / ist es räthlich, beym Einsteigen die Nummer des Wa. gens in das Gedächtniß aufzunehmen. Aus dem eben Angeführten leuch, tet hervor, daß auch der Wiener F:, trotz seinen vielen unbestreitbaren guten Eigenschaften, seine Schattenseiten habe. Vor allem ist, da die Wiener F. im Allgemeinen keiner Taxe unterworfen sind, deren Theu- rung zu erwähnen, vorzüglich wenn der Accordirende nicht mit dem Geiste des Dingens und Marktens begabt ist; denn sie lassen wohl, sind ihnen die Umstände nicht gar zu günstig, mit sich sprechen. Da übrigens auch der Preis theils durch die Leichtigkeit und Eleganz ihrer Wagen aufgewogen wird, theils jedem bemittelten Fahrlustigen sich auch wohl» feilere Gelegenheiten/ so z.B. die sogenannten Gesellscha.ftswagen, oder endlich die Steyrer- oder sogenannten Zeiselwagen darbiethen, so bleibt nur noch die wirklich äußerst lästige Zudringlichkeit dieser Phaetone, wel« che, nach verschiedenen Impulsen, wohl auch nicht selten in Unverschämt- heit ausartet, zu rügen. Freylich wird jede gerechte Klage gegen die F. bey der betreffenden Polizeybehörde sogleich berücksichtigt und jeder Unfug mit Strenge geahndet, demungeachtet aber kann sich Jedermann noch täglich und stündlich von den unangenehmsten Beweisen des grellen Übermu, thes, ja in gewissen Fällen der ausgedachtesten Bosheit dieserKutscher persön- lich überzeugen. Letztere findet besoi'ders Statt, wenn die bedungene Frist etwa um eine Kleinigkeit Übertritten wird, d.h. der F. etwaj länger warten muß und seinen Zeitverlust durch das gegebene Trinkgeld, welches nors d'oeuvre bey größeren Fahrten nie erlassen wird, nicht hin- länglich entschädigt glaubt; in diesem Falle geschieht es wohl auch, daß er den Gefahrnen vor allen Umstehenden laut haranguirt, und selbst festhält, um ihn zu' einem höhern Trinkgeld zu bewegen, ja nicht sel» ten -sucht er denselben durch beißende Spottreden zu thätlicher Be» Handlung zu reizen, die chn dann klagfrey stellt.'Daß es Ausnah- men und zwar viele gebe, besonders unter den Eigenthümern dieser Fuhr« anstalten, welche man auch Herren, und ihre Kutscher Knechte nennt, ist unbestreitbar, allein allezeit betrübt, wenn das Gute nur auf Aui» nahmen beruht. Seit einigen Jahren gibt es in Wien auch F.-Vereine, w'elche um bestimmten Preis in nahe Orter z. B. Hietzing, Döb« l ing, zum Tivo l i fahren. Auch haben sich hier erst neuerlich F.' Oesellschaftswagen etablirt, die wo möglich noch wohlfeiler fahren, als die gewöhnlichen Gesellschaftswagen. Die Bespannung der Wiener-F. benehtaus kleinen/ schnellfüßigen, trefflich dressirten Rösilein, welchezum Theil ausrangirte Husarenpferde sind. — Den Wiener F.n am nächsten kom- men die Pesther, Prager und Brünner, weniger die Grätzer. Die Wiener F. haben übrigens noch manches Eigenthümliche, das erwähnt zu werden verdient. Sie sind vielleicht die geschicktesten und kühnste» Kutscher in der Welt. Sie sind voll schlagfertigen Humors, voll echten Mutterwitzes, voll wahrhaft origineller Ideen; Alles an ihnen ist Im« prompt». Sie sind aber hinwieder auch die Rohheit selbst, besonders in der Behandlung ihrer armen Pferde, ohne zu bedenken, daß sie von die« sen Thieren eigentlich leben. Noch auffallender aber ist die Frechheit des
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe E-H, Band 2
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe E-H
Band
2
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
696
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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