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Forstschulen im österr. Raiserstaate. 165
ganzen ösierr. Jesuiten-Provinz. Er hinterließ einige Bände von Predigten
in ungarischer Sprache. Er war 54 Jahre Mitglied des Jesuitenordens/
und starb zu Tyrnau am 8. Oct. 1642.
Forstschulen im österr. Raiserstaate. Die Forstschule zu
Eisen stadt in Ungarn entstand 1806 durch den FürstenNico laus
Eszterhazy, da dieses Fürstenhaus! selbst sehr große Forste besitzt. 15
Zöglinge, welche jedoch schon gelernte Jäger seyn müssen, erhalten in
dieser Anstalt auf fürstliche Kosten in allen Zweigen der Forstwissenschaft
Unterricht. Sie genießen noch überdieß wahrend der Zeit ihres Aufent-
haltes in dem Institute die nöthige Verpflegung und werden beym Aus-
tritte, nach dem Grade ihrer erlangten Kenntnisse in fürstl. Dienste an«
gestellt. — Die Forstschule zu G ratzen, Budweiser Kreises in
Böhmen, stiftete schon 1796 Io h a nn Graf von Bucquoy, widmete hie-
zu ein eigenes Schulgebäude und ließ eine Baumschule anlegen.—Die
Forstakademie in der Bergstadt Schemnitz in Ungarn wurde in
neuererZeit gegründet und ist auf das zweckmäßigste eingerichtet. Noch ist die
öconom. Industrieschule zu SzentMiklosin Ungarn zu erwäh-
nen, die sich im besten Zustande befindet. —Die Forstlehranstalt zu
Mariabrunn, bey Wien. Dieses äußerst zweckmäßige Institut wur-
de von Kaiser Franz I. gestifter, 1813 eröffnet, jedoch 1817 neu or-
ganisirt. Die Localität dieser Anstalt ist in dem Gebäude des seit 1809
aufgelösten Augustinerklostersund es ist ein großer forstbotanischer Garten
damit verbunden. Oberdirector des Institutes ist der jeweilige k. k. Oberst-
jägermeister, außerdem befindet sich daselbst auch ein Localdirector, drey
Professoren, ein Assistent und ein Hausarzt. Der Unterricht ist in zwey
Lehrcurse eingetheilt. Der einfache, sogenannte niedere Lehrcurs wird in
einem Jahre vollendet. DieZweige, welche in demselben mittelst Vorlesun-
gen vorgetragen werden,, sind: Forstbotanik, Arithmetik, Situationszeich-
mung, Geometrie, Forstwirthfchaftslehre, Insectenkunde, Bodenlehre,
Technologie, Forstplan-Zeichnungen, mit welchen Studien auch Ercur^ -
sionen verbunden werden, über deren Ergebnisse schriftliche Aufsätze ge-
macht werden müssen. — Der höhere Lehrcurs umfaßt zwey Studien-
jahre, im ersten derselben wird vorgetragen: Forstbotanik und Physiolo-
gie, Physik, Chemie, Arithmetik, Situationszeichnung, Forstinsecten-
tunde, Bodenlehre und Forsttechnologie. Das ganze Jahr werden Ex-
cursionen in die nahen Wälder gemacht, in den Herbstmonathen fin-
det jedoch eine 14tägige forsttechnologische Excursion Statt. Im zweyten
Jahre werden gelehrt: Geometrie, Trigonometrie, Forstplanzeichnung,
Forstwirthschafts- und Polizeylehre, praktische Geometrie, Mechanik,
Hydrostatik und Hydraulik, zudem in den Herbstmonathen practische
lidungen im Forstmessen und der Ertragberechnung. In dem großen bo-
tanischen Garten ist eine Psianzenschule, in welcher jeder Zögling einige
Beete zur Bearbeitung erhält, so wie große Modelle von Kohlenmei-
lern, welche die Schüler zerlegen und wiederherstellen lernen, außerdem
fehlt es der Anstalt nicht au allen nöthigen Apparaten, technischen Modellen
und Sammlungen zur Erleichterung des Unterrichts wie der Begriffe. Die
Vorlesungen beginnen mit 1. Jänner, die Ferien im Iuly. Die aufzu-
nehmenden Zöglinge müssen in einem Alter zwischen 16 und 3i) Jahren
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie