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üFrängipani, Franz. ^ «-?",/
Kaisers Maximi l ianI . befand er sich an der Spitze der ungar. Hülfs-
truppen in dem Kriege des Kaisers gegen Venedig, welches 1509
Istrien überzog undTriest, Fiume und mehrere andere Platze eroberte.
Gleichen Muth und gleiche Erfahrung im Kriege zeigte er bey dem Enyatze
von Iai tza gegen die Türken, 1525. Mit Übermacht belagerten diese
die von den Banen Oyelethfy und Ioh . Horväth von Szedlak
vertheidigte Festung Iaitza. König Ludwig I I . von Ungarn hatte
dem als Feldherrn bekannten Orafen F. die Leitung des Entsatzes über-
tragen und unter dessen BefelMdiecroatischen Bane Ioh . Carlo vich,
des Grafen Verwandten, und Franz B a tthyan y gestellt. Von D u-
bicza aus brach das Heer F.'s aus allen Vasallen Ungarns, Dalmatiens
und Croatiens bestehend, 16,000 M. stark, auf, und nach Zstündigem
Gefechte auf den Königswiesen, nachdem die Türken vergeblich die ungar.
Linien zu durchbrechen versucht hatten, gelang es Petern Krusich,
von einem Ausfalle der Besatzung unterstützt, sich in die Stadt zu wer-
fen. Mit aller Macht rüsteten sich die Türken zu einem Haupttreffen am
4. Tagenach der Ankunft des Entsatzheeres. Tapferkeit und Entschlossen-
heit der Krieger, die kluge Leitung und das ermuthigende Beyspiel des
Oberfeldherrn verschafften dem christlichen Heere einen vollkommenen Sieg,
für den der König den Grafen mit Lob und Geschenken und mit Verlei-
hung des Ehrentitels eines Beschützers seiner Königreiche Dalmatien, Sla-
vonien und Croatien, die Bane Carlovich und Bat thyany, so wie
die übrigen Anführer mit Ämtern und Grundstücken belohnte. Hatte
aber Graf F. der königlichen Sache unter Ludwig I I . die ersprießlich-
sten Dienste geleistet, so schloß er sich doch, als Staats- und Erbverträ-
ge den Erzherzog Ferdinand auf den Thron von Ungarn riefen, dem
Afte'rkönig Ioh. Zapolya, Grafen vonZips an, der ihn, obgleich
schon im vorgerückten Alter, doch berühmt durch Kriegserfahrung und
persönlichen Muth, durch Geschenke gewonnen hatte. An die Spitze der
Truppen des Usurpators gestellt, schlug er demselben vor, mit 4,600
Mann in Böhmen einzufallen, mußte sich aber, als Graf Ba tth y a ny
mit Heeresmacht in Slavonien vordrang, auf die Vertheidigung dieses
Landes beschranken. Sehnlich wünschte er eine Schlacht mit der deutschen
Partey, diese aber ging über die Donau, und F. konnte Waradein
in Besitz nehmen. Nur die Burg der Stadt vertheidigte heldcnmüthig
PaulKöhkes. F. schloß sie ein, wurde aber hierbey durch eine Bom-
bardenkugel in den Unterleib tödtlich verwundet. Sterbend ermähnte der
Feldherr die Umstehenden den Muth nicht zu verlieren und ihre Treue
dem König Zapolya durch die That zu beweisen, und übergab den
Oberbefehl an den ehemahligen Ban Ioh . Tahy. Mit dem Tode des
Feldherrn erblich der Glücksstern Zapoly a's. —
Frangipani, Franz, Markgraf im Küsienlande, einer der
Hauptglieber der gegen Kaiser LeopoldI. von einigen ungar. Magna-
ten gewagten Verschwörung, um ihm das Königreich Ungarn zu entrei-
ßen. F. wurde auf kaiserl. Befehl gesanglich eingezogen und in der Burg
zu Wienerisch-Neustadt verwahrt. Der mitvorschworne Graf P e-
terZr iny i theilte dasselbe Schicksal. Ihr Urtheil nach gepflogener Un-
tersuchung, lautete auf Verlust der rechten Hand und des Kopfes. Der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie