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Französische Rriege :c.
ter Kutusow am Inn angekommen und vereinigte sich mit den Öster-
reichern. Am I. Nov. aber besetzte Mura t bereits Linz, Davoust
am 5. Stadt Stey er, den General Meerveldt verfolgend, dessen
Corps sich gegen die steyrischen Pässe wendete und am 7. Nov. bey M a-
riaz eil gänzlich zersprengt wurde. Kutusowzog sich gegen Krems
und von da auf das linke Donauufer zurück. Das feindliche Heer nahte
sich de Hauptstadt mit Riesenschritten. Bereits den 9. Nov. Abends ging
eine ständisch-städtische Commission dem von Mu rat befehligten fran-
zösischen Vortrab entgegen, um im Nahmen des Kaisers, welcher sei-
ner Hauptstadt das Ungemach einer Belagerung ersparen wollte, Wien
dem Kaiser der Franzosen im vollen Vertrauen auf seine Grosimuih und
Rechtlichkeit, gegen Versicherung des Schutzes der Religion, der Perso-
nen, des Eigenthumsund aller öffentlichen Anstalten zu übergeben. Nach
erhaltener Zusicherung dieses Verlangens übernahmen die Bürger am
I I . Nov. die Hauptwache und das letzte ösierr. Militär zog ab. Am 12.
Nov. ging eine zweyte Deputation, den Landmarschall-Amtsverweser
Landgraf Fürstenberg an der Spitze, an den Kaiser Napoleon nach
Sieg harts kirchen ab, welcher die Versicherung gab, daß die Wie-
ner wegen ihrer rühmlichen Anhänglichkeit an ihren Monarchen, den
Schutz der Personen und des Eigenthums wohl verdienten und auch sicher
zu erwarten hätten. Am 13. Nov. zog der feindliche Vortrab, 15,009
Mann aller Waffengattungen, Murat und Lannes an der Spitze
mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel, von der Mariahülferlinie
zum Burgthore herein und besetzte die Stadt. Napoleon verlegte sein
Hauptquartier nach Schönbrunn, Murat bezog den Palast desHer-
zogs Albert, der zum Stadtcommandanten ernannte General Hul in
jenen des Fürsten Lobkowitz. General Clarke wurde zum General-
gouverneur Österreichs, Staatsrath Daru zum Generalintendanten
ernannt. Die sich nach Mähren zurückziehenden Russen hatten sich in-
dessen bey Olmütz mit den Österreichern vereinigt. Mittlerweile hatte
auch Erzherzog Carl, bey Ca ldiero gesiegt und man hatte neuerdings
Hoffnung, die Offensive zu ergreifen, als dieselbe auf einmahl durch die
Schlacht bey, Ausierlitz (s. d.) den 9. Dec. IL05 gänzlich scheiterte,
welche, trotz der außerordentlichen Tapferkeit der Österreicher und Rus-
sen, mil, einem vollkommenen Siege Napoleon's endete. Die Russen
zogen sich nunmehr zurück und noch in derselben Nacht kam Fürst Ioh.
v. Liechtenstein an die französ. Vorposten, einen Waffenstillstand zu
begehren, welchen Napoleon auch in Folge der Unterredung zugestand,
die er den 4. Dec. Nachmittags mit dem Kaiser Franz, ausier dem
Dörfchen Nasedlowitz, bey einer Mühle, unfern der Landstraße,
unter freyem Himmel hielt. Der Friedenscongreß wurde am 7. Dec. zu
Nikolsburg eröffnet, am 11. in Brunn fortgesetzt und endlich den
20. nach Presiburg verlegt, woselbst auch den 26. der Friede (s. F>'.
Schlüsse) zu Stande kam, in welchem Osterreich so grosie und schmerzli-
che Opfer brachte. Den28.Dec. tratN apol eo nseineAbreisevon Sch ön-
brunn an, nachdem er vorher noch im Jägerhause zu Stammere-
dorf mit dem Erzherzog Car l gesprochen und eine ehrende Proclama-
tion an die Bewohner Wien's erlassen hatte. Der Abmarsch des feind-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie