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Französische Rriege lc.
lichen Heeres dauerte bis zum 13. Ja». —. B i s zum Frieden von
Wien. Nachdem der Kaiser Napo leon 1806—7Preußen besiegt und
mit großem politischen Gewicht aus dem Frieden von T i l s i t herausge-
treten war, konnce Osterreich nicht länger seinen weitaussehenden und
dem ganzen Continent Unheil drohenden Planen gelassen zusehen, die
Pflicht der Selbsterhaltung geboth entgegenwirkende Maßregeln. Wollte
sich Osterreich der nahen furchtbaren Gefahr entziehen, so mußte es dar-
auf denken, der schlechterdings nicht zu überbiechenden Übermacht, Ver-
theidigungskräfte nebst und außer der Armee, politische und moralische
Triebfedern und eine gesteigerte Nationalität entgegenzusetzen. Dem Kai-
ser Napoleon, damahls in, Spanien beschäftigt, entgingen die Rü«
stungen und Vorbereitungen Österreichs nicht. Die vielfach angeknüpften
Unterhandlungen zerschlugen sich mit dem Frühjahre 1809 und Osterreich
versuchte, mit der Kriegserklärung vom 9. Apr. d. I . , gestütztauf seine
neu gestärkten Kräfte, die Wiederherstellung der vorigen politischen Ord-
nung der Dinge in Deutschland und Italien. Preußen, noch zu tief im
Innern erschüttert, blieb während des Krieges neutral und der Kaiser
von Rußland trat, als Napoleon's Bundesgenosse, gegen Osterreich
auf, obschon das in Oalizien eingerückte russische Heer keinen ernsthaften
Kampf führte. Italien und der Rheinbund dienten dem mächtigen Kaiser
der Franzosen. Erzherzog Car l wurde zum Generalissimus der österrei»
chischen Heere ernannt und es entwickelte sich ein Enthusiasmus unter
Österreichs Bewohnern, der in der Geschichte einzig in seiner Art zu nen-
nen ist. Nach einem großgedachten Plane wurde der Feldzug in Deutschland
von dem Erzherzog Generalissimus, in Italien von dem Erzherzog Johann
und imHerzogthume Warschau von dem Erzherzog Ferdinand von Este
eröffnet. Den 9. April drang Erzherzog Johann rasch aus Oberkärn?
then, du«h das Pusterthal in Tyrol ein und dem Hauptpuncte B r i -
xen zu, am 10. und 11. ging das Hauptheer bey B raun au , Schar-
ding und Wasserburg über den Inn und drang in Bayern vor. Vom
11. —16. April erfolgte der Aufstand in Tyrol und schon am 12. war
Innsbruck in den Händen der energisch insurgirten, nur nicht immer
ganz zweckmäßig geleiteten Massen der Tyroler. Schon hatten die Öster-
reicher den 16. April München besetzt und in Italien nach dem Gefechte
bey Sac i le , den Vicekönig Eugen über die Piave zurückgedrängt,
als Napol eon den 18. April zu In g olstadt erschien und die Oster-
reicher den 20. April bey Ab ensberg (s. d.), den 21. bey Lands Hut
(s. d.), den 22. bey Eckmüh l (s. d.) und den 23. in der entscheidenden
Schlacht bey Regensburg (s. d.) besiegte. Den 24. April trat Erzh.
Carl den Rückzug über Cham und Waldmünchen nach Böhmen
an, während die Franzosen, anstatt das geschlagene Heer°zu verfolgen,
unter beständigen Gefechten mit den Corps unter Gen. H i t le r und Je l-
lachich die gerade Straße nach Wien einschlugen. Diese Unfälle an
derDonau nöthigten-den Erzherzog Johann, sich zurückzuziehen, der blu-
tige Kampf in Tyrol konnte von Osterreich nicht nachdrücklich unterstützt
werden; die Polen unter Pon ia towsty verdrängten die österr. Armee
aus dem Herzogthume Warschau und dehnten sich in Galizien aus. —
Des Feindes Abhaltung von Wien beruhte nun auf der Wiedervereini-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie