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210 F r i e d e n s s c h l ü s s e .
2 Spitälern. Der Oeneralvicar der Breslauer Diöcese in Osierreichisch-
Schlesien hat hier seinen Sitz.
Friedensschlüsse. Da die ö'sterr. Staaten durch die Bemühun»
gen und Erwerbungen Kaisers M a x i m i l i a n I. und dessen Enkel
Carl V. und FerdinandI. zuerst als ein in fester Basis in sich be-
gründetes Ganze erscheinen, so kann die Reihe der Fr., in so fern die-
selben Einfluß auf die Gestaltung der Monarchie hatten, auch erst mit
der Regierung des Letztern beginnen, unter welcher sich zuerst von Sei-
te des um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Europa Fuß gefaßten
Muhamedanismus das hartnäckigste feindliche Princip der neu gegrün-
deten österr. Macht zeigte und diese berufen schien, dem ganzen gesitte-
ten Europa als Vormauer gegen den Andrang orientalischer Barbarey so
wie occidentalischer Uberbildung undAnmaßung zu dienen, welcher Beruf
auch in der Folge, nach vielen schmerzlichen Opfern sich auf das glänzend-
ste bewährte. Der erste für Osterreich und somit auch Europa wichtige und
folgenreichHFriedensschluß ist somit unbezweifelt: I.Friede zu Grosi-
wardein, den 24. Febr. 1538 zwischen Ferdinand I. undSoli-
man I I . unter Vermittlung Carl's V. nachdem langen unheilvollen
Türkenkriege geschlossen, welcher die erste Belagerung Wien's und das
Auftreten Io h ann Zapolya's als Ferdinand's Gegenkönig von
Ungarn zur Folge gehabt hatte. In demselben erkannte Ferdinand,
Johann als König von Ungarn in dem, demselben unterworfenen
Theile dieses Reiches und in Siebenbürgen an, wogegen Io h ann ver-
sprach, jedem Bündnisse wider das Habsburg'sche Haus zu entsagen, und
daß nach seinem Tode, sein Land an Ferdinand fallen, wofern er
aber einen Sohn hinterließe, derselbe mit den großen Erbgütern des
Hauses Zapolya und der Grafschaft Zips sich begnügen solle. Nach
Johann's Tode wurden jedoch diese Bedingungen durch türkischen
Einfluß vereiteltuno So limanzog den größten Theil Ungarns an sich. —
I I . Friede zu Wien, geschlossen 1606zwischen Kaiser Rudolphll .
und^Stephan Bocskay, der, unterstützt von der Pforte, einen Auf»
stand gegen Osterreich mit Umsicht leitete und von Siebenbürgen gegen
den Kaiser zum Fürsten gewählt ward. In demselben wurde Bocskay
und seinen männlichen Nachkommen der Besitz von Siebenbürgen und
mehrerer ungarischer Districte zugesichert, zugleich auch durch Vermitt-
lung des Erzherzogs (nachmahligen Kaisers) Mathias den Evangeli'
schen in Ungarn völlige religiöse Freyheit gewahrt, so wie auch die Aus«
schließung aller Ausländer von öffentlichen Amtern in Ungarn zugestanden.
— I I I . Friedezu Linz, geschlossen 1645 zwischen dem von den Schweden
und den ungar. Mißvergnügten hart bedrängten Kaiser Ferdinand I I I .
und dem Fürsten Georg Rakoczy, worin Letzterem 7 Gespanschaften in
Ungarn auf Lebenszeit und mehrere Städte und Schlösser erblich abge-
treten, so wie den ungar. Protestanten neue Versicherungen in Hinsicht
ihrer kirchlichen Freyheit ertheilt wurden- — IV. Westphä lisch er Frie-
d e, zur Beendigung des furchtbaren 30jährigen Religionskrieges nach lang«
wierigen Verhandlungen den 24. Oct. 1648 zu Osnabrück zwischen
Osterreich, Frankreich, Schweden und dem protestantischen Deutschland
geschlossen. Osterreich trat in selbem an Frankreich ab: Ober« und Nie-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie