Seite - 214 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Bild der Seite - 214 -
Text der Seite - 214 -
214 F r iedenssch lüsse .
abgetreten, auch ein Waffenstillstand auf 27 Jahre bedungen. —XIV.
F r i e d e z u Bres. lau. Vielseitig gedrängt von den wortbrüchigen Garan-
ten ihrer ererbten Kronen, fand es Mar ia Th er esi a für staatstlug,
nach der Czaslauer Schlacht mit dem Könige von Preußen Friedrich I I .
Frieden zu schließen, um im Rücken ihrer Staaten gesichert, ihren übri-
gen Feinden mit mehr Kraft begegnen zu können. Dieser Friede ward zu
Breslau den 11. Iuny 1742 geschlossen, und durch selben ganz Schle-
sien mit Ausnahme der Fürstenthümer Teschen und Troppau, und die
Grafschaft Glatz auf immer an Preußen abgetreten. Zugleich entsagten
die böhmischen Stände allen Rechten, die sie auf Schlesien hatten. Preu-
ßen dagegen verzichtete auf alle mögliche» Ansprüche, welche es auf die
österr. Lander haben zu können glaubte. Es übernahm die Zahlung aller
Schuldendes abgetretenen Landes, und gelobte den Katholiken freye Re-
ligionsübung. In diesem Frieden wurde auch der König von Polen als
Churfürst von Sachsen mit eingeschlossen, unter der Bedingung, binnen
16 Tagen den durch seine Truppen besetzten Strich von Böhmen zu räu-
men, welche Bedingung August I I I . , dessen Truppen sich in einem
traurigen Zustande befanden, gern vollzog.—XV.ZFriede zu Füssen.
Maxim i l ian Joseph, der junge Churfürst von Bayern, Sohn Kai-
sers Carl VI I . eilte bald^ nach dem Tode seines Vaters seine Verbünde-
ten, die ihnj gegen Österreichs siegende Heere, von denen sein ganzes
Land besetzt war, nicht mehr schützen konnten, zu verlassen, und mic Ma-
ria Th eresia Frieden zu schließen. Dieser wurde am 22. Apr. 1745 zu
Füssen unter folgenden Bedingungen unterzeichnet: Osterreich erkannte
den verstorbenen Churfürsten von Bayern als Kaiser, versprach dem
neuen Churfürsten die Zurückgabe seiner Länder nach ihrem Umfang,
wie er 1742 bestanden hatte,, und verzichtete auf alle Schadloshal-
tungen. Dagegen entsagte Bayern allen der pragmatischen Sanction
zuwiderlaufenden Ansprüchen , erkannte die königlich - churböhmische
Wahlstimme an und versprach für den Großherzog Franz von Tosca-
na bey der neuen Kaiserwahl zu stimmen. Bis nach der römischen Kai-
serwahl blieb I n g o l s t a d t und der Strich Landes zwischen dem
Inn und der Salza von neutralen Truppen besetzt. — XVI.Friede
zu Hubertsburg. Die Verwüstungen, welche der 1756 begonnene
siebenjährige Krieg über Osterreich, Preußen und Sachsen herbeyführte,
beendigte der am 15. Febr. 1763 zwischen den 3 Mächten auf dem chursächsi-
schenIagdschlosseHubertsburg imLeipziger Kreise, welches, wie so viele
andere, in diesem Kriege auch zerstört wurde, durch die Bevollmächtig-
ten Kolenbach und Herzberg geschlossene Friede, wodurch bestimmt
wurde, daß zwischen ihnen wieder jener Besitzstand eintreten solle, wel-
cher vor dem Anfange dieses Krieges Statt hatte. Beyde Theile leisteten
auf jeden gegenseitigen Schadenersatz Verzicht. Amnestie, Rückgabe der
Geißeln, Auswechslung der Kriegsgefangenen in Massa, Rückstellung
aller entführten Archive, Garantie der gegenseitigen Staaten und Besi-
tzungen wurden bedungen. Die Alliirten beyder Mächte wurden in diesen
Frieden mit eingeschlossen. Dieß war das leere Resultat des siebenjährigen
Kampfes, welcher Preußen, das anfänglich allein mit England im Bunde
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie