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Friedland (böhm. Fcrrschaft). 2l7
mallen, Istrien und Ragusa, Napoleon den neuen Staat der illylü-
schen Provinzen bildete, übrigens garantirte er dem Kaiser Franz von
Neuem seine gebliebenen Staaten, doch erkannte Letzterer zugleich alle
Veränderungen an, welche in Spanien, Italien und Portugal theils
Statt gefunden hatten, theils noch Statt finden würden, und trat dem
Continentalsysteme gegen Englandbey.—XXII. I.Friede z«Paris.
Der Krieg gegen Napoleon in Deutschland, durch die große Leipzi-
ger Schlacht entschieden, endigte nach neuen Siegen auffranzösischem
Boden durch dessen Thronentsagung und Einsetzung Ludwig's XVI I I .
auf den Thron seiner Väter. Durch diesen wurde am 30. May 1814
auf folgende Bedingungen der Friede mit Frankreich vermittelt, welchen
Mettern ich für Osterreich, Rasumovski für Rußland, Har-
denberg für Preußen, und Castlereagh für England unterzeich-
neten: Frankreich erhielt in selbem die Gränze von 1792. Das
Haus Oranien erhielt die Königswürde der Niederlande. Deutschlaud
vereinigte ein Föderativbund. England erhielt Malta, Tabago, St. Lu»
cia und mehrere holländische Colonien, Spanien seine Hälfte von Sta. Do-
mingo. Rußland bildete das Königreich Polen, Preußen das Großher-
zogthum Posen. Krakau wurde ein kleiner Freystaat. Preußen erhielt
bis auf kleine Abtretungen seine Provinzen zwischen der Elbe und dem
Rhein, die Hälfte von Sachsen, ganz schwedisch Pommern, und die
nassau-oranischen Länder, nebst anderen Gebiethen am Rhein, die es
zum Großherzogthum Niederrhein erhob. Osterreich erhielt den Tarno-
poler Kreis in Polen, Tyrol und Vorarlberg wieder, und schuf das
illyrische und lombardisch-venetianische Königreich. Modena, Toscana
sielen an die alten Gebiether zurück. Die Bourbons in Sicilien, der
Papst und der König von Sardinien, welcher überdieß die Republik Ge»
nua erhielt, wurden restituirt. Parma und Piacenza fielen an Na-
poleon's Gemahlinn, dieKaiserinnMariaLouise, Luccaan dieSchwe«
ster Ferdinan d's VI I . von Spanien, ehemahlige Königinn von He-
trimen. Mit Würzburg, Aschaffenburg und Rheinbayern wurdeBayern
vergrößert. Später fanden noch Ländertausche unter mehreren deutschen
FürstenStatt. —XXI I I . 2. Friede zu Paris. —Am 20. Nov. 1815
wurde nach anderthalb Jahren zum zweyten Mahle mit dem französi-
schen Könige und Volke ein Friede geschlossen, der durch Napoleon's ge-
wagte Landung für kurze Zeit unterbrochen, und durch neue Siege
der Verbündeten herbeygeführt wurde. Dieser 2. Pariser Friede ist indes-
sen nur eine Ergänzung der Beschlüsse des Wiener Congresses und das
Instrument desselben nur eine nähere Bestimmung des 1. Pariser
Friedens.
Friedland, böhm. Herrschaft, an der sächs. und preuß. Gränze
des Bunzlauer Kreises, mit einem zum Flußgebiethe der Oder gehörigen
Flächenraume von mehr als 6 Quadratmeilen, wovon jedoch die Hälfte
Gebirge und Waldung. Eine der gewerbreichsten Gegenden Böhmens,
zählt sie in 2 Städten und 4? Dörfern 32,203 Einw., die (mit Aus-
nahme von 460 protest. Familien oder 1,750 Personen) der kathol. Re-
ligion zugethan sind, und deutsch sprechen. Viehzucht und Bodenculcur
!md im Ganzen nicht unwichtig, von bedeutenderem Umfange, jedoch nur
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie