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232 Frisch. — Fröhlich, David.
Frisch/ 6einr., geschickter Maler, war 1644 zu Hamburg
geboren. Sein Vater war dänischer Hauptmann und der lutherischen Re-
ligion zugethan, seine Mutter aber katholisch. Von Kindheit an ,eigte
F. große Neigung zur Kunst und beschäftigte sich gegen den Willen sei-
ner Altern hauptsächlich mit Zeichnen und Malen. Da er deßhalb öfters
mißhandelt wurde, verließ er heimlich das väterliche Haus und leistete
durch 5 Jahre Matrosendienste auf Kauffahrteyschissen. Auf einer Rück-
reise aus der,Levante gerieth er in Gefangenschaft der tripolitanischen
Corsaren und erhielt erst nach 3 Jahren seine Freyheit wieder. Hierauf
ging er nach Malta, wo er eine Fähnrichssielle erhielt, dann nach
Morea und endlich nach Rom, wo er sich wieder auf das eifrigste
den Kunststudien weihte. Inzwischen waren sein Vater und seine Mutter,
letztere vorzüglich aus Gram über den Verlust ihres Sohnes gestorben
und die reiche Erbschaft fiel in, fremde Hände. Von Rom ging F. nach
Tyrol, wo er zu B o tz e n bey dem Grafen FranzAnt. v. Brandis
freundlich aufgenommen und mit Arbeit versehen wurde, auch nahm er
daselbst die lathol. Religion an. Später machte er sich in M eran ansä-
ßig, verehlichte sich und starb daselbst 1693. Von seinen Gemälden ist
das vorzüglichste: Das jüngste Gericht an dem Weiherlechner'schen
Grabmahle zu Meran, welches von Kennern sehr geschätzt wird. Auch
malte er zuMeran in der Pfarrkirche das Kreuzaltarblatt, bey den Kloster-
frauen daselbst die Altarblätter der h. R o sa und des h. V eit, so wie bey den
Capuzinern die unbefleckte Empfängniß auf dem Chöre. Auch an andern Or-
ten, wie z.B. zuL am a, Mar l ing :c. befinden sich gute Gemälde von ihm.
Fritz, Sam., gelehrter Missionär, wurde 1656 zu Traute-
tt a u in Böhmen geboren, und studirte die Philosophie in P rag , in
welcher er die Magisterwürde erhalten hat. 1673, am 27. Oct. trat er
in den Orden der Jesuiten, und wurde 1684 nach Amerika an den Ama-
zonenstuß auf Mission geschickt, wo er nicht nur Religionslehrer und
Sittenverbefserer, sondern auch Baumeister, Schreiner, Bildhauerund
Maler durch mehr als 40 Jahre war. In der dortigen Kirche waren noch
1750 viele Gemälde von seinem Pinsel) und andere Arbeiten von seiner
Hand zu sehen. Er hat auch eine gute Landcharte über einen Theil von
Amerika verfertigt. Er starb 1731 daselbst. Sein? Reisebegebenheiten
sind in Stöcklein's Weltbothen beschrieben.
Fröhlich, Dav id , geb. 1600 zu Käsmarl in der ZipserGe-
spanschaft Ungarns, entwickelte schon frühzeitig ungewöhnliche Fähigkeiten
und wurde deßwegen von seinem Vater, einem luther. evangel.Rector, auf
die Universität nach Frankfurt a. d. O. geschickt, woselbst er die ma-
thematischen und medicinischen Wissenschaften mit großem Eifer und vie-
lem Erfolge studirte. Nach vollendeten Studien trat er eine wissenschaft-
liche Reise, an, und kehrte 1631 vollkomme» ausgebildet in seine Vater-
stadt zurück, woselbst ihm bald die erledigte Stelle eines Rectors am dor-
tigen Gymnasium zu Theil wurde. Er machte sich durch seine seltene Ge-
lehrsamkeit so berühmt, daß ihm von Kaiser F erd in and I I I . der Titel
eines HIatl)eiNÄlicu5 (^aezareuz per Hun^aiiam eatheilt wurde. Er war
auch der Erste, der es unternahm, die höchsten Spitzen der karpathischeil
Gebirge zu ersteigen, und mit der daselbst gemachten wissenschaftlichen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie