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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Seite - 279 -
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G a ß m a n n. 279 Harfe sein Reisegepäcks. Auf diese vertrauend setzte er, alS Bänkelsänger sich durchbettelnd, den Weg nach Carlsbad fort. Der zahlreiche Adel des In- und Auslandes schenkte dem tleinen Sänger und Harfenspieler Gehör, Zuneigung und Geld. In 14 Tagen brachte er die bedeu- tende Summe von 1,0l)0 Thalern zusammen. Er faßte nun den Ent- schluß nach Italien zu gehen, und führte ihn muthig aus. Er langte in Venedig an. Ein Pater Mar t in suchte mit Eifer G. zu bilden. Die- ser wußte des Lehrers Verwendung zu schätzen, und zu verdienen. So gut seine Anlagen waren, so eisern war auch sein Fleiß, so zwar, daß er in einigen Jahren iüchtig "genug erkannt wurde, eine Organistenstelle zu übernehmen, welche ihm die Bekanntschaft des liberalen Kunstschätzers/ des Grafen LeonardoV en eri, verschaffte; dieser beschloß, sein Mücen zu werden. In kurzer Zeit hatte es G. so weit gebracht, daß ihn sein Leh- rer unter die großen Tonsetzer zählte, und G.'s Portrait in seinem Museum aufstellte, das für die Bildnisse der merkwürdigsten Tonsetzer bestimmt war. Bald hatte man in den ansehnlichsten Kirchen Italiens seiye Werke aufgeführt, in den Theatern zu Venedig, Rom und Neapel wur- den seine Compositionen mit großem Beyfall aufgenommen, wel» chm man in Italien nur Eingebornen zu zollen pflegte; und in den ersten Palästen ergötzte man sich an der Production seiner Arbeiten. Man buhlte um seine Tonstücke, wetteiferte um seine Gegenwart und über- häufte ihn mit Ehrenbezeigungen. Feinde suchten ihm zwar zu schaden, vermochten es jedoch mit aller Anstrengung nicht. Er wurde in Italien nachgeahmt, sein Ruhm drang nun auch bis Wien; man fing an, seinen Nahmen in seinem Vaterlande öfters zu nennen und er wurde endlich von Venedig nach Wien verschrieben. G. trat seine Reise und seinen Dienst 1763 an. Seine Bestimmung war, die Musik zu den Balleten für beyde Hoftheater zu verfassen, aber sein Genie konnte sich nicht auf Berufsarbeiten einschränken, er schrieb mehrere kömische und tragische Opern. Er überraschte und rührte. Die Seelen der Zuhörer wurden mit süßer Wehmuth erfüllt, er wußte die Phantasie zu erwe- cken, und das Gemüth zu bezaubern. Festigkeit im Satze war mk Ge- schmack und tiefem Gefühle verbunden; er gefiel allgemein. In seine Anet- ten wußt« er so viel Wejchheit und Rundung zu bringen, daß Opern von ihm auch nach2l)Iahren mitten unter Opern von den jüngsten Mei- stern und nach dem modernsten Geschmack noch außerordentlich gefielen. — Das schönste Lob und die offenbarste Anerkennung der Verdienst? G.'s liegt wohl darin, daß Sa l ie r i , als er aus Italien nachWien kam, bey G. die Composition lernte, und endlich, auch nach dem Tode seines Lehrers, durch den freywilligen, unentgeldlichen mehr als lOjahngen Unterricht in der Singkunst bey den beyden Töchtern desselben, Mar ia Anna und Theresia (vermählte Rosenbaum, eiue in früheren Jahren gepriesene Sängerinn) den Dank abtrug.— O. machte mit Kai- ser Iosephdie Reise nach M äh risch - N eustad t, wo der Kaiser mit Friedrich von Preußen zusammenkam. Bey dieser Gelegenheit schrieb G.seine Oper: I^adontezsina, an welcher derKönig so großes Wohlge- fallen hatte, daß er den Kaiser ersuchte, ihm den Mann zu überlassen, der so ganz nach seinem Herzen schreibe. — Die Theater-Verwalmng
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe E-H, Band 2
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe E-H
Band
2
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
696
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
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