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Gesandte. — Geschichte des .aiserthumV 223
dielU 1772 bezog er die Universität zu Prag und vollendete daselbst seinS
Studien mit so glücklichem Erfolge, daß er bereits 1779 als Ingenieur
angestellt wurde. 1781 wollte er sich dem StUdiUin der Arzneywissen-
schaft widmen und ging deßhalb nach Wien, gab aber diesen Entschluß
bald wieder auf und erhielt eine Anstellung bey der Sternwarte ittWien,
die er 1784 mit eine»,'andern bey dem Observatorium in Prag vertauschte,
woselbst er sich durch mehrere astronomische Beobachtungen, die er im Dru^
cke herausgab, auszeichnete. 178? erhielt O. >ine Ingenieurstelle bey der
Catastralvermessung Böhmens, wurde 1788 Hülfslehrer, 1789 wirkl. Leh-
ier der Mathematik bey der Prager Universität, Und kam l?95 als Beysitzer
der Studienrevisionscommission wieder nach Wien. 1801 erhielt G. den
ehrenvollen Auftrag, eine technische Lehranstalt in Prag zu gründen/
welche vorzüglich die Bildung der' Vorsteher technischer Gewerbe zum Zwe-
cke hatte; im folgenden Jahre wurde ihm von den böhmischen Ständen,
welche die weitere Errichtung dieser Anstalt übernommen hatten, deren
Oberleitung, so wie die' Lehrfacher der Mathematik und Mechanik anver-
traut. 1807 erhielt G. auch die Leitung der Arbeiten der hydrotechnischen
Privatgesellschaft und beschäftigte sich mit vorbereitenden Untersuchungen
über eine Verbindung derDonau mit der Moldau durch einen Schifffahrts«
canal, welche bereits schon im 14. Jahrhundert in Anregung gekommen
war. Da er jedoch die Ausführung dieses Planes mit zu großen Schwie-
rigleiten verknüpft fand, so schlug er vor, jene Verbindung durch eine
bey weitem wohlfeilere Eisenbahn herzustellen, und dieser Plan wurde
spater unter seiner Leitung mit großer Umsicht und zu bedeutendem Nu-
tzen ausgeführt. 1811 erhielt G. den Auftrag, mit Beybehaltung sei-
ner übrigen Dienstleistungen, eine eigene Wasserbau-Direction für Böh-
men einzurichten, und ihm wurde abermahls deren Oberleitung anver-
traut. In den letztern Jahren veranlaßte ihn sein zunehmendes Alter,
das Lehramt der Mathematik, so wie die Wasserbau-Direction, und 1831
auch das Lehramt der Mechanik niederzulegen, nur die Oberleitung der
polytechnischen Anstalt, die seiner Sorgfalt ihr Gedeihen und seit 182?
ihre Erweiterung verdankte, behielt er noch bey. G.'s ausgezeichnete
Kenntnisse so wie seine Erfahrung wurden überdieß bey Einrichtung grö-
ßerer Industrie-Anstalten, über Verbesserung der böhmischen Eisen-
werke und bey andern Gelegenheiten in Anspruch genommen, ja es ist
seit 50 Jahren fast keine bedeutende Unternehmung in Böhmen zu Stan-
de gebracht worden, ohne daß er mittelbar oder unmittelbar mitgewirkt
hätte. Von seinett Schriften sind vorzüglich erwähnenswerth: 2 Abhand-
lungen über Frachtwagen und Straßen, Prag 1813; worin besonders
die Frage über eine Verbindung der Moldau mit der Donau erörtert
wird. —Handbuch der Mechanik, 3 Bde. Prag 1831—-34, mit 151 Kupf.,
wohl sein Hauptwerk, dann einige Schriften geringen Umfanges über
Gegenstände der Hydrodynamik, worin er besonders Vorsteher landwirth-
schaftlicher und bürgerlicher Gewerbe auf die großen Vortheile mathema-
tischer Studien aufmerksam macht.
Gesandte, s. Bothschafter.
Geschickte des Raiserthums nach Hren ^attptmomen-
ten. — Die Geschichte des österreichischen Staats beginnt mit der Ge-
21 *s.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie