Seite - 20 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Band 3
Bild der Seite - 20 -
Text der Seite - 20 -
30 I a n u o p a n n o n i u s.
zum provisorischen, dann aber zum wirklichen Professor ernannt wurde.
Von seiner Hand war das von Inländern/ und von Fremden mit Bey-
fall aufgenommene Panorama von Wien. I. gab überhaupt seinen
Landschaften durch reiche mannigfaltige Schraffirung/ Leben. Er hatte
sich zur Regel gemacht, nicht das Außergewöhnliche/ weniger Bekann-
te, sondern das Schone/ Gefällige an der Natur aufzusuchen/ da-
her die bey seinen Darstellungen anziehende Wahrheit. Sein Pinsel
war fruchtbar; seine Gemälde werden in den Cabineten der Liebhaber
stets eine. ehrenvolle Stelle behaupten. Er starb zu Wien den l,
April 1313 und hinterließ mekrere von ihm selbst verfertigte Gemälde
und viele Handzeichnungen von Prospectenund Conversationsstücken, meh-
rere Original-Gemälde von Gotthelf Brand/ und andern berühm-
ten Künstlern und eine Sammlung von Kupferstichen. Alle diese Kunst-
sachen wurden zu Wien im April 1813 öffentlich verkauft. Sein Bru-
der Valentin I. , geb. 1743zu Prosnitze m Kram, war 1788 Ad-
junct des Lehrers der Zeichnungs- und Erzverschneidungsschule, 1801
zweyter Adjunct des Lehrers der historischen Handzeichnung an ^erAka-'
demie der bild. Künste in Wien, starb zu Wien den 11.August 1813.
Ianus pannonius, eigentlicher Nahme: Ioh.Czesinge,
vderCe singe, Bischof von Fünfkirchen, ein berühmter Gelehrter
und lateinischerDichrerUngarns, geb. 1432 aus einem adeligen Geschlecht.
Nachdem er als Knabe in den Elementen der Wissenschaften im Vater-
lande gehörigen Unterricht erhalten hatte, sandte ihn sein mütterlicher
Oheim/ der Reichsprimas und Oraner Erzbischof I o h. v. Vitez, noch
in zarter Jugend nach Italien und ließ ihn dort auf eigene Kosten an
den berühmtesten Akademien studiren. Er hielt sich zuerst in V e n ed ig
auf; von da ging er nach Ferrara, wo er 11 Jahre verweilte, und
mit allem Fleiße unter dem berühmten Ouarinus dem Studium der
lateinischen und griechischen Sprache oblag. Keiner seiner Schüler konnte
an Genie, Gelehrsamkeit und Fruchtbarkeit des Geistes mit I. P. ver-
glichen werden. Er sprach lateinisch, als wenn er es in dem alten Rom
gelernt hätte. Daß er der griech. Sprache und Literatur, deren Kennt-
niß ihm in der Dichtkunst viel nützte, ganz mächtig war, erhellt aus seinen
Übersetzungen aus der Ilias vom Kampfe Diomed's, derPlutavch-
schen Biographien des Brutus/ Galba undKtesiph on, wie S a m-
bucus in seinerVorrede zu seinen von ihm herausgegebenen Gedichten an-
führt. Außer der Dichtkunst und class. Literatur trieb er mit großem Eifer
auch Philosophie, Jurisprudenz und Politik. — Die Geisteskraft, die
er von der Natur zum Geschenk erhalte«/ und die er durch beständige
Übung vermehrte/ verschaffte ihm in dem damahls hochgebildeten Italien
ausgezeichnete Freunde. Ausgeschmückt auf solche Weise mit herrlichen
Kenntnissen und gewürdigt der Achtung des Auslandes/ kehrteer 1453
nach Ungarn zurück, um dem Vaterlande zu nüben, und den Lobn sei-
nes Fleißes zu ernten. Das Glück schien ihn auch anfangs zu seinem
Liebling erkoren zu haben, denn sehr schnell bahnten ihm sein Genie
und der große Einfluß stines Oheims den Weg zur Ehre. Ersuchte zu-
erst sein Glück im Soldatenstande, und hoffte an Heldenthaten seiner
tapfern Ahnen würdig zu werden, aNein sein durch vieles Studium ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie