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Rarnthen. I I . Geographie und Statistik.
2 im Villacher Kreise. — Wallasch-, Streck-, Stahl- und Schwarz-
blech-Hammerwerke sind in Oberkärnthen 29/ und in Unterkornlhen 32.
Im ganzen Lande wird die gesammte Eisenwaaren-Erzeugung an Ge-
wicht auf 130,537 Ctr. angeschlagen, darunter an verschiedenen Eisen-
sorten 59,478 Ctr.; an Stahlhammer-Erzeugnissen 37,456 Ctr.; an
Nagelwaaren 15,552 Ctr., und an verschiedenen Drahtgattungen
14,196 Ctr., die theils in erwähntefl Eisen- und Stahlhämmern, theils
in den im ganzen Lande vertheilten zahlreichen Sensen-, Pfannen-, Hacken-
und Nagelschmieden, dann Drahtzugwerken verfertigt werden; dann befin-
den sich 2 Tuchfabriken, eine Seidenzeug- und Manchester-Manufactur,
mehrere Band - und Baumwollenwaren-Manufacruren, endlich eine
Bleyweißfabrik in K. und zwar die meisten derselben in der Hauptstadt
selbst.— Größtentheils auf diese Erzeugnisse gründet sich dann der Eigen-
handel der Provinz K., obwohl aus solcher auch noch viel Hornvieh auswärts
verkauft wird. Als die wichtigsten Beförderungsmittel des karnthnerischen
Handels sind die guten Kunststraßen zu betrachten, welche das Land in seinen
beydenHauptrichtungen von Norden nachSüden und von Osten nach Westen
durchziehen, und womit so viele andere Commerzial- und Nebenwege in
Verbindung stehen, welche sich in alle Landestheile nützlich verbreiten, und
meistens gut erhalten sind. Die Kunststraßen, die in dem Klagenfurter Kreise
allein bestehen, haben eine Länge von 32 Straßen-Meilen. In ganz K..
erstreckte sich in früherer Zeit ihre Lange über 49 Meilen. Die merkwürdigste
Straßenlange ist diejenige, welche über den felsigen Loibl nach Krain führt.
Sie wurde unter Kaiser Carl V I . erbaut, und mußte, der Steile, Höhe
und Gebirgsart des Berges wegen, schlangenförmig geführt werden. Auf
dem Bergrücken, wo sie ihre größte Höhe erreicht, wurde ein 9 Schuh
breiter und 150 Schritt langer Gang gänzlich in den Felsen ausge-
hauen. Durch eine größereBenützung des Drave-Flusses zur Schifffahrt,
als bisher auf demselben Statt findet, würden allerdings für das Land
wichtige Vortheile entspringen. Mit dem k. k. Stadt-und Landrechte
in der Hauptstadt ist das Mercantil- und Wechselgericht für diese Pro-
vinz zugleich verbunden, und ebenfalls in Klagen für t , wo sich auch ein
Leihhaus befindet, werden jährlich zwey, durch 4 Wochen dauernde, Jahr.
märkte gehalten. Aber an dem Handelsbetriebe scheint Vi l lach fast
einen stärkeren Antheil als die Hauptstadt selbst zu nehmen, wie
auch dieser Platz in ältern Zeiten ein Hauptniederlagsort für den italieni-
schen Handel war. — K. gehörte, als ein uraltes deutsches Reichsland,
von dem Augenblicke seiner Vereinigung mit dem österr. Staatskörpcr
zu den deutschen Ländern dieser Monarchie, und insbesondere zu den
mnerösterr^ Provinzen, mit welchen es daher von jeher gleiche Ver«
fassungsformen hatte, und sich nur durch wenige Eigenthümlichkeiten in
Grundbuch- und Steuersachen, mehr dem Nahmen nach als im We.
sentlichen, unterschied. — K. hat auch von den ältesten Zeiten her seine
eigenen Stände gehabt, und seine besonders ertheilten Privilegien ge-
nossen, die daher auch in seiner eigenen Landeshandveste gesammelt wur-
den, welche 16l0 auf Verfügung der Landschaft gedruckt wurde. —
Unter den Landständen befanden sich auch der Erzbischof von Salzburg
und der Bischof von Bamberg , die große Besitzungen in K. hatten.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie