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150 Rameniy. — Rammfabrication und sandel.
einem schönen Lustgarten. Nahe dabey ist in einev wildromantischen
Gegend ein Heilbad.
Rameniy, böhm. Städtchen im Taborer Kreise, mit 2,160 Einw.,
einer Decanatskirche, einenl großen Schlosse, einem Garten, in welchem
eine alte merkwürdige Linde von betrachtlichem Umfange steht, und star,
ker Tuchweberey,
Ramionka-Strzumilowa, kleine galiz, Stadt im Zloczower
Kreise, zählt 2,300 Einw. und hat eine katholische und griechisch-unirte
Kirche.
Rammer-Procuraturen, s. Fiscalämter.
Rammersee, s. Atterste.
Rammfabrikation und Handel. Die Kammmacher-Arbeiten
haben sich seit mehreren Jahren in den österr. Staaten sehr vervollkomm,
net; dieser Industriezweig steht gegenwartig nicht mehr hinter dem Aus-
lande zurück. Besonders wurden in Wien große Fortschritte in Ver-
fertigung der feineren Kämme gemacht. Man ist jetzt bereits so weit,
daß insbesondere die Chignonkämme aus Horn und Schildpatt in Wien
eben so gut, wo nicht gar besser, als in Frankreich und England erzeugt
werden. Die Güte des ungarischen Horns begünstigt die hiesige Kamm»
macherey vorzüglich, auch hat man hier besondere Vortheile in der Beize,
Weniger gut werden hier jene Kamme verfertigt, deren Zähne sehr enge
stehen, wovon der Grund an der Unvollkommenheit der hiesigen Werk'
zeuge, zumahl der feinen Doppelsägen und Feilen, zu suchen ist. Die
bedeutendste Kammfabrik in Wien ist jene des Victor Valadier,
unter dessen ausgezeichnete Arbeiten der im National-ProdUcten-Cabinet
des polytechnischen Institutes aufbewahrte 52 Fuß lange, aus einem ein»
zigen ungarischen Hörne verfertigte Kamm gehört. In Grätz ist eine
sehr bedeutende Kammfabrik, die auch in Wien Niederlage hält und
Luxuskämme von vorzüglicher Art, so wie auch Kämme in italienischem
Geschmacke verfertigt. In Prag sind mehrere Kammmacher, worunter
sich einige durch schöne Waare aus Elfenbein, Schlldpatt, Horn:c. beson-
ders auszeichnen. Auch in Ma i land , Triest, Görz, Venedig,
Laibach, Innsbruck, Sa lzburg , Brunn :c. befinden sich ge«
schickre Kammmacher, doch beschrankt sich ihre Fabrikation größten Theils
nur auf ordinäre Artikel. In mehreren Gespanschaften Ungarns gibt
es Kammmacher, die jedoch, mit Ausnahme weniger Städte, fast durch-
gängig nur ordinäre Hornkämme liefern. In Siebenbürgen ist die
Fabrikation bedeutend, und viele tausend Kämme, besonders ordinäre,
werden jährlich durch die serbischen und griechischen Handelsleute in die
angränzenden Länder verführt. Derselbe Fall ist auch in der Mil i tär-
gran ze, wo es auch eigene Hornschneider gibt, welche aus Rinds- und
Schafoockvhörnern, so wie auch aus Rehgeweih Messer- und GabelsHa-
len, Scheiden, Pulverhörner und Salzfässer verfertigen. — Der Han»
del mit Kämmen ist, seit die Fabrikation sich gehoben hat, auch bedeu-
tend geworden, besonders versorgt Wien die meisten Provinzen, vor«
züglich Ungarn, Galizien und Ober-Italien mit feinen Kämmen, auch
sind von hier aus die Sendungen zur Leipziger Messe und nach dem rus'
fischen Polen nicht unerheblich. Nach fremden deutschen Staaten i»7 der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie