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Rladrau. — Rlagenfurt.
chens haben Dächer, welche mehrere Schuh in die Straße vorragen und
die Gassen düster und unangenehm machen. Es har in seiner Nahe am
Schatt- und Iochberge Kupfer- und Silbergruben; bedeutender aber ist
die in der Gegend betriebene Viehzucht und Käsebereitung.
Rladrau, böhm. Municivalstadt im Pilsener Kreise, hat 1,050
Einw. und ein großes Schloß, welches vormahls eineBenedictinerabtey
war, mit einer im gothischen Style erbauten Kirche. Zur gleichnahmi-
gen Herrschaft gehören 3 Bausteinbrüche, ein Schieferbruch, ein obrig«
teitliches und privatgewerkjchafrliches Vleybergwerk, eine Steinkohlen-
zeche u. s. w.
Rlagenfurt, Hauptstadt des Herzogchums Kärnthen, im Kla»
genfurter Kreise des Laibacher Gubernialgebiethss im Königreich IllyrieN
gelegen. Geschichte. B olland meint, daß an der Srelle des jetzi«
gen K^ einst Adundrina gestanden habe; Laz und andere leiten
den Ursprung von Claudia'oder Claudisorum ab. Die Volkssage
ist, daß K. von dem in einiger Entfernung vorbeyfiießenden Flusse
Glan den Nahmen Glatt fürt erhalten habe, woraus der jetzige Nah-
me entstanden sey. Es scheint, daß Laz die gründlichste Meinung
gehabt habe, denn die ältesten Proben haben in der Geschichte immer
den Vorzug vor den neueren Meinungen. Bey mühsamen Durchsuchun-
gen, ob wohl ein Claudius in dem steyerischen und karnthnerischen
Bezirke jemahls seinen Wohnsitz gehabt habe, zeigte sich, daß diese
Gegenden zu Zeiten der Römer unter dem mittelländischen Nordgau
(I^oricum mediterraneum) und Oberpannonien (pannoniasuperior)
mit inbegriffen waren, welche Provinzen die Römer unter Anführung
des Claudius Drusus eroberten. — Von dem Worte Claudl-
sorum nahm die Stadt anfangs den Nahmen Klaudenforr an,
aus welchem mit der Zeit Kladenfort , Klagen for t , und endlich
Klagenfurt entstand. — Villa pseudourbana wco unter den
Römern das Schloß, um welches mehrere Häuser lagen; späterhin
wurde dieser kleine Ort mit Mauern und Thürmen eingeschlossen, und
es entstand ein Städtchen mit dem Nahmen Klagenfurt. — 1395
erregten der Magistrat und die Bürgerschaft der Stadt K. einen Aufstand
wider den Landeshauptmann Conrad Kreyger. Die Stadt wurde
von dem durch Kreyger abgesandten Niclas von Liechtenstein
belagert, einige Ausfälle der Bürger wurden immer mit großem Verluste
der Letzteren zurückgeschlagen und die Vorstädte abgebrannt. Endlich
ward auf Fürbitte des Niclas von Dietrich stein und einiger Adeli.
gen die Belagerung aufgehoben, worauf die Urheber des Aufstandes
nach den Gesetzen auf dem Stadtplatze hingerichtet wurden. — 1465
verschwor sich der damahlige Stadtrichter von K. mit der Bürgerschaft,
um den Landeshauptmann Balthasar von Weisbriach zu ermorden.
Die Veranlassung hierzu gab der erlassene Befehl, daß der Stadtrichter
jährlich vom Landeshauptmanne bestätiget werden müsse. Allein dieVer-
schwörung wurde entdeckt, und, nachdem die Schuldigen eingezogen
worden, der Stadtrichter nebst 10 Bürgern enthauptet. — Im Jahre
1473 verwüsteten 6,000 über den Draufiusi gekommene Türken die Um-
gegend K/s und richteten unter dem Landvolks eine große Niederla.qe an.
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie