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laufenden Geschäften des Departements seine Stelle eingenommen. 1806
wurde er zur Aushülfe in die Kanzley des Erzherzogs Generalissimus be.
ordert. Einige Arbeiten von größerem Umfange lenkten die Aufmerk-
samkeit des Erzherzogs Car l auf ihn, und erwarben ihm auch das
Wohlwollen des unmittelbaren Vorstandes der Kanzley, des General»
majors Grafen Grünn e. Der Kreis seiner Arbeiten wurde erweitett,
und er rasch nach einander zum geheimen Kriegsconcipisten, 1307 zum
Hofkriegssecretär, 1803 zum geheimen Kriegssecretär ernannt. Inder
ersten Eigenschaft wurde ihm die Ehre zu Theil, den General-Gränz»
Director Erzherzog Ludwig auf der ersten Geschäftsreise durch die
croatische Gränze, und in der letzten den Generalissimus in den Feldzug
von 1309 zu begleiten. Als der Erzherzog Carl sich im Iuny 1809 von
der Armee und den öffentlichen Geschäften zurückzog, wurde K. mit dem
übrigen Personal der geheimen Kriegskanzley erst in das Hoflager des
Kaisers nachComorn, unterwegs aber zur Dienstleistung bey dem Kriegs-
minisierium nach Pesth beordert. Nach eingetretenem Frieden hörte das
KriegSministerium auf, eine entscheidende Behörde zu seyn, und trat in
die Reihe der übrigen Departements des bloß berathenden Staatsrathes
für die inneren Angelegenheiten. Dadurch wurde ein großer Theil des
Personals entbehrlich. Die jüngern Beamten, zu welchen K. gehörte,
wurden mit dem Beysatze in den Quiesccntenstand gesetzt, daß sie nach
Ablauf eines Jahres normalmäßig zu behandeln seyen. K. besorgte wah-
rend der Quiescentenzeit noch fortan einige Geschäfte für das Kriegs-
ministerium und die Correspondenzen, welche bey dem Erzherzog Carl
in Folge der frühern Dienstverhaltnisse vorkamen, folgte aber endlich
dem Rufe, sich ausschließend dem Dienste des Erzherzogs zu widmen. Er
nahm und erhielt seine Entlassung aus dem Staatsdienste mit sehr eh-
renden Erklärungen von Seite des Kriegsministers Grafen Joseph
Col loredo und des Hofkriegsrathes begleitet, und trat 1810 als
Privatsecretär in des Erzherzogs Dienste. 1815 übernahm der Erzherzog
nach Napoleon's Rückkehr von der Insel Elba nach Frankreich und
in Folge des Beschlusses den Krieg zu erneuern das General-Gouverne-
ment der Festung Mainz. K. wurde zur Führung der Kanzlsygeschafte
dieses Gouvernements berufen, und von dem Kaiser zum Negierungs-
rathe ernannt, behielt aber seine bisherige Stellung im Hause des Erz-
herzogs bey. Als dem Erzherzog auch das Civilgouvernement von Mainz
zugewiesen wurde, mußte K. auch dabey ein Referat übernehmen. Bald
nach dem zweyten Pariser Frieden erhielt der Erzherzog die ang:suchte
Enthebung von der Stelle eines General - Gouverneurs. Er verlies;
Mainz imDec. 1815 mit Genehmigung des Kaisers Fran z, und zog sich
bald darauf von den Geschäften wieder gänzlich zurück. K. begleitete den
Erzherzog nach Wien und in das Privatleben. Von 1817 an übernahm
er die Leitung aller Kanzleygeschäfte des erzherzoglichen Hauses. Mit
dem 1322 erfolgten Ableben des Herzogs Albrecht fiel dem Erzher-
zoge eine ansehnliche Erbschaft zu, mit ihr aber auch eine bedeutende
Last von Verpflichtungen. Die Auseinandersetzung der mancherley Ver-
wicklungen, die Hebung aller vorgekommenen Anstünde und die Ausgleie
chung der vielerley widerstrebenden Interessen war so rasch und wohl ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie