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a. M. erhielt. Unter K.'S Leitung erhob sich diese Bühne bald zu den Ec-
sten Deutschlands. Als durch den Freyherrn vonDalbe rg, nachherigen
Fürst-Primas/ zu Mainz ein stehendes Theater errichtet ward, wurde
K. ebenfalls zum Director desselben ernannt, die Unternehmung löste
sich jedoch bey der 1792 erfolgten Besitznahme dieser Stadt durch die
Franzosen auf. Nun folgteK. einer Einladung nach Mannheim, wurde
aber auch von da bald durch die Belagerung der Franzosen zum Auswandern
gezwungen. Eine Unterhandlung mit Schröder, dessen Theater in
Hamburg zu übernehmen, führte zu keinem Resultat, da K. die Be-
dingungen nicht annehmbar fand; dafür übernahm er die Direction der
Bühne inHannover und führte sie durch 2 Jahre mit dem günstigsten
Erfolge, als er von seinem vieljährigen Freunde Kotzebue 1793 an
das Hofburgtheater in Wien berufen wurde. Anfangs wollte K.'s Art
und Manier zu der Weise, die damahls hier herrschend war, nicht
ganz passen, und es entspannen sich darüber Federkriege mancher Art,
doch bald wußte er seinen Werth auf die siegendste Weise geltend zu ma-
chen und setzte sich in kurzer Zeit durch die Naturwahrheit seines sinnigen
Spieles in den Besitz des ungetheiltesten Beyfalls, welcher ihm im Laufe
der Jahre nur noch in erhöhtem Maße zu Theil wurde. Besonders zeigte
sich K. im Conversationsstyle als großer Meister und dieser erhielt durch
ihn einen neuen Schwung. Bald wurde er zum Regisseur dieser Bühne
ernannt, und widmete ihr seine angestrengteste Thätigkeit bis zum Abend
seines Lebens. 1830 trat K. in den Pensionsstand und starb im Dorfe
Aland bey Heil igenkr>uz, in seinem Sommeraufenrhalte,den 11.
Iuny 1831. Seine vorzüglichsten Rollen waren: Kriegsrath Dallnerin
der Dienstpflicht; Kaufmann Wagner im Vetter von Lissabon; Zimmer-
mann in den Advocaten; Dupperich in den Quälgeistern; Lorenz
Stark in der deutschen Familie; Polonius im Hamlet; Hofrath in
den Hagestolzen; Graf im Taschenbuche; Abbe de L'Epee im Taub-
stummen; Graf im Puls:c. Seine Darstellungen waren tiefgefühlte,,
durchdachte Gemälde aus dem Leben gegriffen, durch geläuterten Ge-
schmack veredelt, und mit der ihm eigenen Wahrheit wiedergegeben, die
vom Herzen kommt und zu Herzen geht. Er hinterließ 3 Söhne, die
als Beamte im öffentlichen Dienste stehen; seine älteste Tochter, die be-
rühmte Bet ty Roose (s. d.) starb 1808, seinezweyte, Henriet te,
eine Stüke seines Alters, wurde ihm 1328 durch den Tod entrissen.
Roch, Ios./ ausgezeichneter Landschaftsmaler, überhaupt genialer
Künstler, ist geboren den27.Iuly 1763 zuOb ergieb eln im Lechthale
Tyrols, Sohn eines armen Bauers. Obschon in seiner Jugend zu den
niedrigsten Beschäftigungen verwendet, erwachte doch sein Kunstsinn
frühzeitig und unwiderstehlich. Einige rohe Umrisse, die er während des
Viehhütens auf Steine kritzelte, kamen dem damahligen Weihbischof von
Augsburg, Freyh. v. Umgelder zu Gesicht, der dadurch auf des
Knaben Kunsttalent aufmerksam gemacht, ihn nach Augsburg benef,
un.' daselbst in der Kunst ausbilden ließ. Von da kam K. nach Stras:<
bürg und ging dann nach Rom, wo er durch Studium der großen
Muster die letzte Han5 an seine künstlerische Ausbildung legte. In den
ersten Jahren der französischen Herrschaft in Italien hielt sich K. an
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie