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Rra in , l l . Geographie und Statistik. 273
dem er zwey Mahl zu Tage tommt, und sich allezeit in Berghöhlen ver-
liert, wovon die letzte eine weitläufige schwibbogenartige Grotte ist, durch
welche man bequsm mit einem Kahne fahren kann. — Einen Theil der
steinigen Jütischen Alpenkette bedeckt der große Birnbaumerwald, dessen
kleinste Breiten-Durchschnittslinie 3 Meilen beträgt; er reicht bis an die
Gränze von Croatien, wo sich wieder ungeheure Waldungen an densel-
ben anschließen. Auf dem südwestlichen Theile dieser Alpenkette hingegen,
am Karst, einer berühmten, obschon wenig ausgedehnten Steinwüste,
kommt fast keine Vegetation fort, die nicht der angestrengteste Fleiß der
Anwohner spärlich erhält. — Nach der zuletzt abgeschlossenen Volksbe-
schreibung wurden in K. 427,000 Einw. gezählt. Obgleich die Krainer
größtentheils von einerley Abstammung (nähmlich slavische Wenden) sind,
so nimmt man doch eine sehr große Verschiedenheit an ihnen wahr,
wie sich nähmlich die Zeit der Einwanderung ihrer Vorältern in dieses
Land verhalt; denn nicht nur durch einen slavischen Stamm wurde dieses
Land besetzt, sondern nach und nach geschah es durch ganz verschiedene
Stämme desselben Volkes, daher in Sprache, Sitten, Gewohnheiten
und Kleidung die großen Abweichungen von einander, die den Ober-,
Unter- und Innerkrainer zeigen. In jeder Hinsicht unterscheidet sich,, der
Wipv^cher von dem jetzt zum Seeküstenlande gehörigen Tschitschen (Über-
bleibseln der alten Iapoden, aber nicht ohne spatere Vermischung), und
noch mehr von den serbischen Überlaufern (den Uskoken oder Vlah's),
die einen kleinen Gebirgsstrich in Unterkrain bewohnen. Mitten unter
diesen slavischen Volksstammen hat sich ein kleines, durch Carl IV^ oder
einen Grafen von Ortenburg aus Franken hierher übersetztes, deut-
sches Völkchen bey eigenthümlicher Sprache, Kleidung und National-
sitten erhalten, nähmlich die sogenannten Gotscheer(s.d.), die man in dem
von ihnen hier bewohnten kleinen Landstriche kennen gelernt haben muß,
um sie richtig zu würdigen. Hier erscheinen sie unter ganz anderen Ver-
hältnissen, als wenn sie in der Fremde mit Lorbeerblättern/ Oht, ita-
lienischen Früchten, Schildkröten :c. :c. mit Saumrossen umherziehen,
und ihren Handel in großer Ausdehnung betreiben, aber sich in ihrem
physischen Äußern so wenig von den Zigeunern unterscheiden, dafür in
ihrer Heimath und in ihrem häuslichen Leben selbst an einen gewissen Grad
von höheren Luxus gewohnt scheinen. Alle Krainer bekennen sich zur ka-
tholischen Kirche, und der Landesbischof zu Laib ach ist ihr unmittelba-
res geistliches Oberhaupt. — Die Benützung der Oberfläche des Bo-
dens in K. ist nicht für den Bedarf feine/ Einwohner ergiebig, genug,
besonders fehlt es dem Lande an hinlänglichem Getreide, und ein
großer Theil wird jährlich aus Ungarn, und selbst zuweilen von der Ser-
küste, zum Consumo hier eingeführt. — Nach den Orundbenützungs-
Summarien, aus den Steuerregulirungs-Acren unter Kaiser IosephI I .
verfaßt, deren Richtigkeit jedoch von den Standen widersprochen wor-
den ist, wurden in ganz K. 232,929 Joch 1179z Klftr. als ordentliche
ackerbare Felder ohne Neben; 18,521 Joch 118 Klftr. aber mit Neben,
und 6,155 Joch 1584 Klftr. als Drischfelder zum Getreidebaue benützt;
der für ein Jahr geschätzte Körnerertrag belief sich auf 256,948 Metzen
Weizen, 244,373 Metzen Roggen, 370,700 Meken Gerste, und
Oesserr. Nat.Enenll. Vd, III. ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie