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Rral iy. — Rrankenhäuser. 279
Kieselstein genannt. In altern Zeiten soll, wie manche vermuthen,
dassinnicum der Römer hier gestanden haben; es ist jedoch wahrschein-
licher, daß schon im 7. und 3. Jahrhundert sich hier Slaven angesiedelt
haben. — Die Einwohner nähren sich theils vom Landbaue, theils von
einigen Gewerben, theils vom Handel.
RralilZ, mähr. Dorf im Znaymer Kreise, ist durch die von dem
Grafen Carl Z ie ro t in im 16. Jahrhundert hier angelegte Buchdru-
ckerey in der Buchdruckereygeschichte berühmt. Von der merkwürdigen
Kralitzer Bibel in 6 Bänden sind wohl noch hier und da, eher noch in
Ungarn (bey Protestant. Predigern unter den Slowaken), alS in Böhmen
und Mahren einzelne Theile, und diese nur mangelhaft anzutreffen;
comolette Exemplare sind von der höchsten Seltenheit und nur mehr in
den Universitäts-Bibliocheken zu Prag undOlmutz, in der Hofbiblio-
tbek zu Wien , in der Bibelsammlung des Königs von Würtemberg in
S t u t t g a r t und zu Lucca, in der Bibliothek des jetzt regierenden
Herzogs, von diesem selbst in Wien erkauft, zu finden. Das herrliche
Eremplar der Cerroni'schen Bibliothek befindet sich gegenwärtig in
England. ,
Rralova, ungar. Dorf im Sohler Eomitat, mit einer 1309 er-
richteten Gewehrbestandtheil- und Sabelklingenfabrik, von welcher auch
Abtheilungen im Ferdinandthale und im Dörfchen Kostführersdorf
bestehen. Auch ist in K. eine Fabrik von Eisen kochg eschirr,
Rrankenhäuser, allgemeine. Wenige Staaten in Europa
möchtm sich wohl einer größeren Sorgfalt der Regierung, rücksichtlich
derSanitätsanstalten zu erfreuen haben, als der österr. Kaiserstaat, wo
besonders unterden Kaisern JosepHII. und Franz I. zahlreiche zweck-
mäßige Kranken-Anstalten ins Leben traten. Die wichtigsten derselben
sind: In Osterreich unter der Enns: Das k. k. allgemeine Kran-
kenhaus in Wien, von Kaiser Joseph I I . 1734 gegründet. Das Ge-
bäude desselben, in der Alser-Vorstadt, ist ungeheuer groß , es faßt
sieben Höfe in sich, die mit vielen Bäumen bepflanzt sind, über dem
Haupteingang ist die Aufschrift: 8aluli et 3o!alio Aegrorum; für die
Kranken enthält es 111 Zimmer, wovon 6l dem männlichen und 50
dem weiblichen Geschlechte gewidmet sind. Nebst den gewöhnlichen Kran-
kenzimmern sind noch eigene für die mit der Syphilis behafteten, eigene
für die Wasserscheuen, und wieder eigene für die Reconvalescenten be-
stimmt. Im Ganzen ist die Anlage auf 2,000 Betten, und es werden
daselbst alljährlich zwischen 15 bis 17,000 Kranke aufgenommen. Die,
Aufnahme geschieht nach 4 Classen, wovon die ersten 3 verschiedene mo,
nathliche Beyträge entrichten, die letztere aber gegen Beybringung eines
Armenzeugnisses unentqeldlich ist. Das Haus wird theils durch die In-
teressen der ihm angehörigen Capitalien, theils durch andere ihm ange-
wiesene Einkünfte unterhalten, es hat auch eine eigene, sehr gut ein-
gerichtete Apotheke, eine Materialienkammer, ein kaltes und ein warmes
Badehaus und eine Todtenkammer. Im ersten großen Hofe dieses Hau-
ses ist ein eigenes, ganz freystehendes geräumiges Haus für die practische
Lehrschule bestimmt. Hier sind, nebst der Wohnung des Professors, der
Lehrsaal, die Kranken- und Sectionszimmer, mit allen nöthigen medi«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie