Seite - 703 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Band 3
Bild der Seite - 703 -
Text der Seite - 703 -
Monte des lomb. venet. Königreiches. — Montecuculi. 703
Schlosse, einem Mädchenerziehungs« Cvllegium und einem Spitale.
Unter den Einwohnern gibt es viele Leinen- und Wollenzeugweber. Der
in der Gegend gebaute Hanf ist der beste im lombard-venet. König-
reiche.
Monte des lombard. - venet. Rönigreiches dient dazu,
um durch die zugewiesenen Fonds/ nähmlich durch die im Königreiche
besindnchen Besitzungen und Einkünfte der Amortisationscasse des vor-
mahligen italienischen M. und deßgleichen der vormahls italienischen
Krone, dann die von dem Tilgungsfond eingelösten bestandigen Ren-
ten, die Erfüllung der Verbindlichkeiten gegen die Gläubiger, so wie
die Einlösung und Tilguncj der auf den M. fundirten Schuld zu bewir-
ken. Diese Anstalt besteht seit 1822.
Montechlaro, lombard. Marktflecken in der Delegation Bres-
cia, am Flusse Chiese, mit 6,550 Einwohnern und mehreren Seiden-
silatorien.
Montecuculi, Raimund Graf v. , Fürst von Me l f i , kais.
General'Lieutenant und Hofkriegsraths Präsident, berühmter Heerführer
gegen die Schweden, Türken und Franzosen, war geboren zu Modena
1603, diente anfangs in der katserl. Armee als gemeiner Soldat unrer
seinem Oheim Hrnst M.> Commandanten der österr. Artillerie, und
ging alle Militärgrade durch. 1644 verrichtete M. seine erste ausgezeich-
nete Waffenrhat, als er an der Spitze von 2/000 Reitern durch einen
Eilmarsch 10,000 Schweden überfiel und ihnen Bagage und Artillerie
abnahm; die Hitze des Verfolgens riß ihn jedoch bey dieser Gelegenheit
zu weit hin und er gerieth in feindliche Gefangenschaft, in welcher er
durch 2 Jahre blieb, und während dieser Zeit durch eifriges Studium
seine Militärischen Kenntnisse vermehrte. Nach seiner Befreyung übernahm
M. wieder ein Commando in Schlesien und schlug 1646 den schwedischen
Feldherrn Wrange l bey Tr iebet; vereinigte sich sodann mit Jo-
hann von Werth und jagte die Schweden aus Böhmen. Nach dem
westphälischen Frieden reiste M. nach Schweden, wurde daselbst mir
Auszeichnung aufgenommen und verfügte sich dann zu seinen Anverwand-
ten nach Modena, wo M. so unglücklich war, bey einem zur Ver-
mählungsfeyer des Herzogs gegebenen Caroussel, seinen Freund, den
Grafen Manz in i , durch einen Lanzenstoß zu todten. 1637 wurdeM.
kaiserl. Generalmajor und diente mitAuszeichnung gegen Rakoczy und
die in Polen eingefallenen Schweden, dessen König, Johann Casi-
mir, Verbündeter des Kaisers war; er eroberte Posen und Krakau,
und zwang die mit den Schweden verbundenen Siebenbürger zum Rück-
züge. Bald darauf ging M. nach Dänemark, welches sich mit Polen
verbunden hatte und deßhalb von den Schweden hart bedrängt wurde,
jagte diese aus Iütland und Fünen und entsetzte das belagerte Kopen-
h agen von der Landseite. Nach erfolgtem Frieden wurde M. 1661 zum
Oberbefehlshaber in Ungarn gegen die Türken err.unnt. 1664 erfocht er
bey St . Got thard mit französischer Hülfe einen glänzenden Sieg
über das 4 Mahl stärkere Heer der Türken, welcher deren völlige Nieder-
lage, mit dem Verlust von 17,000 Mann und all ihres Geschützes zur
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie