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Mozart, tvolfgang Amädeus. 719
der Tonkun'st noch stehen wird. Man feyerte sein Andenken zu Wien mit
Wmde. Noch mehr zeichnete sich Prag aus. 120 Tonkü'nstler führten
am 24. des Sterbemonathes zu seinen feyerlichen Exequien das Requiem
von Rosett i in der St. Niclaskirche auf. Auch im übrigen Deutsch-
land stellten die meisten Theater und musikalischen Gesellschaften ähnliche
Feyerlichkeiten auf Bühnen und Concertsälen an. Ein Denkmahl ließ
ihm die, wegen ihrer Verehrung der Künste und Wissenschaften un-
vergeßliche Herzoginn von Weimar, Amal ie, in dem Garten zu
Tiefurt bey Weimar errichten. Bey der Reise, welche M.'s Wit-
we 1796 durch Deutschland unternahm, war es kund genug, wie allgemein
ihr verewigter Gatte geachtet werde. Sie genoß einer ausgezeichneten
Aufnahme zu Prag , Dresden, Le ipz ig, ja allenthalben, beson-
ders aber in Be r l i n , wo ihr König Friedrich I I . , von dem M.
für einige übersandte Quartetten ein Jahr vor seinem Tode eine goldene
Dose mit 100 Friedrichsd'or erhalten hatte, die Hülfe der königl. Ca-
pelleund das große Opernhaus zur Aufführung der Clemenxa di ^i to
zu ihrem Vortheile bewilligte. Die Witwe M.'s trat im 3. Jahre ihres
Witwenstandes in eine zweyte Ehe. Sie verband sich zu W i en sehr
glücklich mit dem damahls als königl. donischer Geschäftsträger dort an-
gestellten, verdienstvollen Herrn von Nyssen , und lebte, als er
spater zum königl. Staatsrath erhoben wurde, viele Jahre mit ihm zu
Kopenhagen. Eine Kränklichkeit führte ihn da^u, das Gasteinerbad
zu gebrauchen, und sie kam dadurch wieder in ihr Vaterland. Sie vel>
lor ihren zweyten Gatten im April 1826. — M.'s Werke sind: I. 3
Oratorien, 2 davon gehören noch zu M.'s Jugendarbeiten, und nur
das 3., von 1783, Davide penitente verdient besondere Achtung.
I I . 36 Messen, Litaneyen, Offertorien, Psalmen, Motetten u. dgl.,
die größtentheils 1770—80 zu Salzburg geschrieben wurden. Es
verdienen davon vorzügliche Auszeichnung ein Htabat mater a 3 8o-
pranivon lauter Canon's, dann die Antipbona a 4 voci, welche M.
1770 zuBologna als Aufgabe zur Aufnahme in die dortige philharmoni-
sche Gesellschaft in einer halben Stunde schrieb, und die größte sein Re-
quiem, das bey Brei tkopf und Här te l zu Leipzig in Partitur
gedruckt, und bey Andre in Offenbach im Clavierauszuge erschie-
nen ist. I I I . 20 Opern, theils ernsthafte, theils komische, zu deut-
schen, italienischen und lateinischen Texten. Sie sind: Apollo und Hya-
cinth, ein Drama. Manuscript in M.'s 11. Jahre geschrieben, 1767
in lateinischer Sprache aufgeführt.— Rastion e Lastienne, Operette,
1768 Manuscript. — La^inta semplice, 0p. bulsI i708, zu Wien
auf Kaiser Ioseph's Befehl geschrieben. — Eine unvollendete Oper,'in
welcher die Nahmen der Personen sind: Vettina, Dou Aswbale,
pulcberio und Vocconio. — Eine unvollendete Oper, von der jedoch die
beyden ersten Acte fertig sind. Sie sott in der Manier Ähnlichkeit mit
der Entführung haben.— Mitridate, 0p. ser. 1770 zu Mai land ge-
schrieben, und mehr als 20 Mahl hinterj einander aufgeführt. — Asca-
nio in Älba, dramatische Serenade. 1771 zu Ma i land mit Has-
se's Oper Ruggiero wechselweise aufgeführt. — II 8ogno di 5ci-
pione, Serenade. 1772 zur Installirung des Erzbischofs von Salz-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie