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Munkäcs. »- Murau. 737
theile der Kaiserkrone, Wien 1790. Zugleich erschien eines der vor-
züglichsten Werke M.'s: Über die Verdienste österr. Regenten um das
deutsche Reich, eb. 1790. — Die reichhaltigen Noten zu dem 1792 bey
Gaßler in Wien erschienenen Manifest aller Völker gegen die fran-
zösische Revolution von, einem ausgewanderten Franzosen, mit Anmer-
> kungen des deutschen Übersetzers, sind von M. und ein Beweis, wie
sorgfältig er auch die Geschichte seiner Zeit beobachtet hat. — Das letzte
und zugleich vortrefflichste der M.'schen Werke ist: Neuer Versuch über
die allgemeine Geschichte, wovon 2 Abtheilungen des 1. Bandes, die
. erstere 1794, die letztere 1795 erschienen sind. Da M. bald nachher an-
fing, von Zeit zu Zei^ t zu kränkeln, auch der Gang des Krieges schrift-.
stellerische Bemühungen wenig ermuntern konnte; so unterblieb die Fort-
setzung, und der frühzeitige Tod des Verfassers zernichtete bald hernach
' die Möglichkeit der Vollendung. Die gelehrte Welt und jeder Liebhaber
der Geschichte bedauern es ernstlich, daß dieses meisterhaft angefangene
Werk so bald unterbrochen wurde. M.'s Gesundheit hatte schon 1796
sehr zu wanken angefangen. Er starb am I.^Dec. 1793 in Wien.
Munkacs, ungar. Marktflecken im Beregher Comitate am La-
torczafiuffe mit 3,250 Einw. und einer Festung, welche auf einem
ziemlich hohen Felsen, der frey in einer weiten Ebene steht und schon
1360von Theodor Keriatewitsch, einem russischen Fürsten, der
von den Lithauern aus Podolien vertrieben wurde, angelegt worden ist,
und jetzt vorzüglich als Staatsgefängniß benutzt wird. Von M. hat ein
griechisch - unirtes Bisthum seinen Nahmen, dessen Bischof jedoch, nebst
seinen Domherren inUnghvar residirt. Die Einwohner verfertigen er-
dene Ofen, Harisnyatuch und grobe Bauernpelze, Gubas genannt.
Mur , Hauptfiuß in Steyermark, entspringt im Salzburger Kreise
am Fuße des Schöderhorns und des Schoberecks, theils aus eigentlichen
Quellen, theils aus dem Schwarz- und Weißbodensee, wo ihre ersten
Adern in dem Schmalzgraben und Morizenthal zum Vorschein kom-
men, spater vereinigt sich da§ Rogöllerthal, der Lanschetzgraben und der
. Alrenberggraben ober demOrIe M u r , und von da führt sie ihren Nah-
men und betritt, zwischen Kendlbruk und Prödli tz, Steyermark.
Bis Hieher hat sie eigentlich einen Lauf von 6 Meilen zurückgelegt. Sie
durchlauft in ihrer ganzen Strecke mit allen Krümmungen auf steyeri-
schem Boden eine Länge von etwas mehr als 44 Meilen. Sie stießt fast durch-
aus schnell und reißend, nimmt in ihrem Lauf durch Steyermark mehr
als 100 Flüsse, große und kleinere Bäche auf. An ihrem Ufer liegen die
Hauptstadt des Landes, 2 Kreisstädte, 4 andere Städte, viele Markte
und Dörfer, sie tragt 48 Brücken, treibt 33 Mahlmühlen> 60 Stam-
pfen, 43 Sagemühlen, 15 Schiffmühlen und 1 Hauptmühle, und geht bey
Mau t nach Ungarn über.
Murau, steyermark. Eisenbergstadt im IudenburgerKreise, dem Für-
sten S ch w a r z e n b e r g gehörig, am Einfluß des Nantenbaches in die Mur,
über welche hier2 Brücken führen, mit einem Magistrat, Landgericht, land-
schaftlichen Physikat, Capuzinerkloster,Armeninstitut undSpital. DieStadt
zahlt mit Einschluß derVorstadt 180 Häuser mit ungefähr 1,000 Einw.,
und hat bedeutenden Eisenhandel. Hier ist auch ein fürstl. Schwarzen-
Oesterr.Nat.Encyll.Vd.nl. 47
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie