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28 Natural ien-Cabinet, k. k., in Wien.
Werden begriffen ist, so übertrifft sie doch die meisten Sammlungen 5er
übrigen Museen. Der größte Theil derselben ist ganz und mit besonde-
rer Sorgfalt und Genauigkeit in Hinsicht der Erhaltung oder Ersetzung
der natürlichen Farbe und Zeichnung ausgestopft und, gleich den Säuge-
thieren und Vögeln, auf Staffeleyen hinter Glaswänden aufgestellt,
mehrere derselben sind jedoch, gleich den Amphibien in Glasgefaßen mit
Weingeist aufbewahrt. Im 1. Stocke ist eine ähnliche Abtheilung von 4
Zimmern, hier ist die äußerst merkwürdige und reichhaltige Sammlung
von Mollusken oder Weichthieren und andern Seethier^l der untersten
Classe in 600 Glascylindern in Weingeist aufgestellt. Im 3. Zimmer
ist die äußerst merkwürdige und prächtige Conchyliensammlung. Deren
Pracht- und Schaustücke sind, in schöne Bilder gereiht, in 4 großen
Glasschränken aufgestellt, in 8 unter denselben befindlichen Glaspulten
sind aus der Zahl der Doubletten so viele Gattungen eingelegt, daß da-
durch eine systematische Übersicht des Ganzen gewonnen wird. Die eigent-
liche wissenschaftliche Sammlung ist in den unterhalb dieser Pulte be»
findlichen Schränken in 66 großen Schubladen systematisch geordnet.
Die Sammlung von Crustaceen (Krebsen und Krabben) begreift eine be-
deutende Anzahl von Arten in vielfachen Exemplaren, die theils getrock-
net, theils in Weingeist aufbewahrt und mit den Conchylien gemein-
schaftlich in einem Zimmer in 4 Glaskästen aufgestellt sind. Im 4. Zim-
mer endlich ist die Sammlung von Eingeweidewürmern in ungefähr
1,600 kleinen Glascylindern an luftleeren Glaskugelchen aufgehängt und
in Weingeist verwahrt. Die systematisch geordnete Sammlung befindet
sich in den Nntersatzkasten in 1800 mit eingeriebenen Glasstöpseln verse-
henen Gläsern; in demselben Zimmer befinden sich auch die Zoophyten,
Strahlthiere, Seesterne, Pstanzenthiere, steinartigen Polypen, Co-
rallen:c., wovon sich besonders Letztere durch viele kostbare und pracht-
volle Schaustücke auszeichnen. Den Schluß dieses wahrhaft kaiserlichen
Museums macht die botanische Sammlung in einer Abtheilung von 4
Zimmern, welche ein äußerst reichhaltiges Herbarium von getrockneten
Pflanzen aus allen Theilen der Welt enthalten, dann auch eine sehr
kostbare Sammlung nach der Natur getreu in Wachs nachgebildeter
Pflanzen, die sich nicht wohl im natürlichen Zustande aufbewahren lasc
sen, endlich auch eben so von Früchten und Schwämmen, so wie auch
mehrere Probestücke von, aus Alabaster und Gyps nachgeformten, Früch-
ten und Obstsorten. Noch befindet sich in diesem Gebäude eins ausge-
suchte naturhistorische Bibliothek für alle einzelnen Fccher, welche mit
der Büste des Kaisers Franz aus carrarischem Marmor, von Zaun er,
geschmückt ist. Das N. - C. gehört gegenwärtig zu den reichsten und be-
rühmtesten Sammlungen in Europa, und ist der Vereinigungspunct
ausgezeichneter Gelehrten, welche ihre Thätigkeit, die sich schon früher
in vielen einzelnen Werken und Abhandlungen aussprach, seit 1835
auch durch die Herausgabe einer periodischen Zeitschrift: „Annalen des
Wiener Museums der Naturgeschichte," beurkunden. Außer den Neben-
sammlungen von Skeleten, anatomischen Präparaten, Nestern, Eyern,
Raupen u. s. w. enthält diese Sammlung an Säugethieren 500, an
Vögeln 2,300, an Amphibien 600, an Fischen 600, an Mollus-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie