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Neusiedlcrsee. —Neustadt (ungar. Bcrgsieckcn). l7
Lage, viel Wein- und Gartenbau, (besonders beliebt ist der hiesige Spar-
gel/) und starke Getreidemarkte, die auch aus Osterreich besucht werden.
Auch der Handel mit Seesischen, dann die Verführung der zu Kaiser-
steil« oruch gebrochenen und bearbeiteten Bausteine ist für die Bewohner
des Ortes ziemlich einträglich. Ehedem war dieser Ort ein Leibgeding der
ungar. Königinnen. Die ehemahlige Residenz, in welcher Agnes, die
Witwe Königs Andreas 111. um 1301 ihren Sitz hatte, ist jedoch jetzr
ganz verfallen. Der Ort hat eine katholische Pfarre, eine stattliche
Kirche und ein königl. Filial-Dreyßigstamt.
Ncustedlersee. Nach dem Plattensee der größte See Ungarns und
der osterr. Monarchie überhaupt, zwischen der Odenburger und Wiesel-
burger Gespanschaft, nahe gegen die osterr. Gränze. Er soll, wie man
behaupten will, erst im 10. oder 11. Jahrhunderte durch den verminder-
ten, endlich ganz gehemmten, Fall des FlussesFeno entstanden, und in
ihm sollen 14 Ortschaften mit allen umliegenden Gründen versunken seyn.
Gegenwärtig erhält er sein Wasser, außer einigen Quellen, größrentheils
durch den Bach Vulka aus den westlichen Bergen. Es ist salzig, von un-
angenehmem Geschmacke, und erregt Ekel und Erbrechen, doch wird es
ohne Nachtheil zum Baden gebraucht, und selbst das Vieh trinkt es.
Der See ist bey 20,000 Klft. lang und 3 bis 6,000 Klfr. breit, meistens
9 bis 13 Fuß tief, und hat einen Flachenraum von beynahe 5^-Quadrat-
MeUen. Das Fallen und Steigen seines Wassers ist auffallend, so, dasi
es oft um mehr als 1,000 Schritt über seine Ufer hinaustritt, oder von
denselben zurückweicht. Er ist ziemlich fischreich.
Neusohl, ungar. kön. Freystadt im Sohler Comitate, dessen
Congregationsort es ist, mit 478 Häusern und 5,220 Einw., in einem
mit hohen Bergen umgebenen Thale am Zusammenflüsse der Bistricza
mit der Gran, die sie von dem Berge Urpin scheidet, mit einem Schlosse,
einem uralten weitläufigen Gebäude. In dem Thurme der gothischen, in
den Ringmauern des Schlosses liegenden Pfarrkirche, hängt eine 100
Cenrner schwere Glocke. N. ist der Sitz eines Bischofes, sammr dessen
Seminar; eines Provinzial-Commissariates, eines Bergkammer- und
Berggerichtes, hat ein kathol. und ein luther. Gymnasium. Der Berg-
bau auf Kupfer in dem sogenannten Sandberge hat viel von seiner Wich-
tigkeit verloren, sein Ergebniß wird größten Theils zur Erzeugung des
Berggrün verwendet, daher nur an andern Orten, z. B. in Herrn-
grund gewonnene Erze und Metalle in den hiesigen Schmelzöfen, Ku-
pferhämmern und anderen Werken verarbeitet werden. N. entstand 1222
durch eine Ansiedlung von Sachsen unter dem Könige Andreas dem
Hierosolymitaner. In der Nähe ist eine große Gewehrfabrik, ein angeneh-
mer Spaziergang bey der Stadt ist der Weg zum oberen Holzrechen an
Neustadt, ungar. konigl. priv. Berg flecken, im Szathmärer Co-
mitate, mir 341, in einem Thale und auf Anhöhen zerstreuten Häusern,
4,260 Einw., reichen Gold-und Silberbergwerken, einer Kupfer-und
Bleyschmelzhütte für die ärarischen und gewerkschaftlichen Erzeugungen,
einem Eisenhammer, einer Berggerichcs-Substitution !(. Viele der hie-
sigen Einwohner beschäftigen sich auch mi: Erzeugung von Töpferwaaren.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie