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5s Nostiy, Moriz, Graf, — Nouseul.
Nach dem Frieden stellte ihn Mar ia Theresia als Rath bey der königl.
böhm. Appellationskammer an, 1753 wurde er Beysitzer des größeren
Landrechtes, 1763 Beysitzer des königl. Consesses der obersten Landes-
officiere mit der Würde eines wirkl. geh. Raths, und 1764 Beysitzer des kön.
Guberniums. Er vollstreckte den 5.Oct. 1773 die Aufhebung der Jesuiten
in den beyden Collegien im Profeßhause zu Prag als hierzu ernannter
Hofcommissär. Rastlos in Verwaltung seiner häufigen Amtsgeschäfte ver«
nachläßigte er die Pflichten gegen seine Unterthanen nicht, als ihr wahrer
Vater wußte er ihnen auf eine Art nahmhafte Zuflüsse zu verschaffen,
welche seine Großmuth gewissermaßen verschleyern sollte; er wollte sie
unter dem Vorwande bereichern, daß sie sich selbst als die Urheber ihres
künftigen Wohlstandes betrachren konnten. Um deeses wohlthätige Vor-
haben unbemerkt auszuführen, wählte er das schone Mittel, durch wel-
ches die Circulation seines Überflusses am Gelde auf seinen Herrschaften
zuverläßig befördert werden mußte; er fing nähmlich an, 1767 das alte
Schloß zu Mieschitz abzutragen. Vorzüglich um den Armen Unterhalt
zu verschaffen unternahm er mehrere Bauten. Er stellte in 3 Jahren
an der Stelle des alten Schlosses zu Mieschitz ein prächtigrs neues, mit
einem Aufwands von mehr als 200,000 Gulden her. 1769 erbaute er
zuHe in richsgrünimThiergarten ein niedliches Jagdschloß. 1731 baute
er das große Nationalthearer zu Prag; 1730 eine Kirche zu Fribus,
und 1738 eine prächtige Kirche zu Libesnitz, nebst vielen Wirthschafts'
gebäuden. Seine Kenntnisse, Rechtlichkeit, Thätigkeit, verschafften ihm den
Beyfall der Kaiserinn Mar ia Theresia, der erhabenen Kennerinn
des wahren Verdienstes, in solchem Maße, daß sie ihn schon 1772 zum
Commandeur des St. Stephan-Ordens, dann 1774 zum obersten Lehens-
richter im Königreiche Böhmen ernannte. Joseph I I . beförderte ihn
1731 zum obersten Landhofmeister, und 1782 zum Oberstburggrafen im
KönigreicheBöhmen, und zum Präsidenten des königl. Landesguberniums,
und beehrte ihn 1733 mit dem Großkreuz des .St. Stephan-Ordens. Nach-
dem er dem Staate durch 44 Jahre ruhmvoll seine Dienste geleistet hatte,
und Gebrechlichkeiten seines herannahenden hohen Alters ihm Ruhe wün-
schen machten, bath er um Loszählung vom öffentlichen Amte. Er starb
zu Mieschitz den 29. Sept. 1794.
Nostiy, Moriz, Graf, Ritter des goldenen Vließes, geh. Rath,
FeldmarschaU, Inhaber eines Dragoner-Regiments, Trabanten-Leib-
garde-Hauptmannund Hoftriegsraths - Präsident, war 1727geboren. Er
fing 1745 seine militärische Laufbahn unter dem Luch esi'schen Cürassier-
Regiments an, rückte stufenweise bis zum Obersten vor, ward 1766 Ge-
neralmajor, 1771 Feldmarschall-Lieutenant, 1785 General der Cavalle-
rie, und am 12. May 1796 Feldmarschall und Hofkriegsraths-Präsident.
Er starb den 19. Nov. 1796.
Nouseul, Rosalia, k. k. Hofschausoielerinn, vorzüglich berühmt
in dem Fache der edlen Mütter, war geboren zu Grätz 1750, Tochter
des Schauspielers Lefevre daselbst. Schon in ihrem frühesten Alter wid-
mete sie sich mit vieler Vorliebe der darstellenden Kunst, und vermahlte
sich um 1770 mit dem Schauspieler N., dem sie an das marlgräfl. baden-
sche Hoftheater zu Rast adt folgte, wo sie zuerst als Eugenia in dem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie