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62 Nuslau. — Nußpammer. .
zuerst ziemliches Licht auf Mu rat's zweydeutiges Betragen warf. Als
dieser, nach Na poleo n's Wiedererscheinung, die Maske abwarf,drang
N. mit einer Abtheilung des österr. Heeres unverzüglich über Toscana
nach Rom vor, schlug auf dem Wege nach Neapel mehrere Mahle die
feindlichen Truppen und langte zu gleicher Zeit mit Bianchi in Nea-
pel an. Daselbst schiffte er sich mit einer österr. Truppenabtheilung nach
Frankreich ein, kehrte jedoch im August 1815 wieder nach Neapel zu-
rück, wo er zuerst den Oberbefehl über das neapolitanische Heer über-
nahm und 1817 als Generalcapitän in neapolitanische Dienste trat. Nach
dem Ausbruche der Revolution 1320, verließ N. Neapel , nahm spä-
ter seine Entlassung und trat in kaiserl. österr. Dienste zurück, ohne daß
er jedoch an dem Zuge gegen Neapel Theil nahm; der Papst, ernannte
ihn zum römischen Fürsten.
Nus lau , mähr. Markrfiecken im Brünner Kreise, hat 930
Einwohner, eine kathol. Kirche, ein reformirtes Bethhaus und guten
Weinbau.
Nußdorf , niederösterr. Pfarrdorf an der Donau im V. U.
W. W., hat 1,500 Einwohner, Kirche und Schule. Es gehört unter
die ältesten und geschichtlich merkwürdigsten Dörfer des Landes unter der
Enns; schon im 12. Jahrhunderte kommt es unter dem Nahmen Nuz-
dorf urkundlich vor. Der Hauptnahrungszweig der Einwohner ist der
Weinbau, der ein ausgezeichnetes Product, unter dem Nahmen Nußber-
ger allbekannt, liefert; ein Theil derselben treibt aber auch Handlung/
Fischfang, Gewerbe, Milchhandel, Feld-, und Gemüsebau :c. Auch
gibt es viele Fabriken hier. Sehenswert!) ist die sinnreich eingerichtete
SchönfärbereyH ackh o fer's.Das Kaffehhaus an der Donau, einst ein
herrschaftliches Gebäude ist, so wie dle Wirthshäuser und der beliebte
Fischer, Sommerszeit sehr besucht. N. ist endlich auch der Landungs-
platz für alle nach Wien bestimmten Frachtschiffe.
Nußpammer, Mich., rühmlich bekannter Bildhauer, war ge-
boren den 20. Sept. 1792 zu Schörstadt, einem Dörfchen in Kärn-
then an der tyrolischen Gränze. Sein Vater war ein armer Kleinhaus-
ler, der ihn jedoch von seinem 5. Jahre an, zum fleißigen Schulbesuche
anhielt. Hier zeigte sich der erste Aufblitz seines jugendlichen Talentes,
indem, wenn irgend ein Nechnungsexempel zu lösen war, nicht selten
statt dessen/ein Tyrolerjager, ein Husar oder irgend eine andere bild-
liche Darstellung auf der Rechnentafel stand, was ihm detln auch manche
Rüge zuzog. Schon 179ä verlor N. seine Mutter, 1804 den Vater.
Die kleine Wirthschaft fiel nun in die Hände der Stiefmutter und des
älteren Bruders. Michael , als der jüngere, mußte als Schafhirt in
Dienste gehen und lebte monathlang bey seiner Heerde in der größten
Einsamkeit auf den hohen Alpen, auf entlegenen Bergwiesen und in
dunklen Wäldern. Jedoch auch hier verließ ihn der angeborne Kunsttrieb
nicht, ja die lange Weile trieb ihn um so mehr zur Ausübung desselben.
Sein Brodmesser diente ihm zum Meißel, er schnitt Gestalten in Bau«
me, schnitzte Figuren in Holz und fest bildete sich der Entschluß bey ihm,
Bildhauer zu werden. Doch fehlten seiner Dürftigkeit die Mittel, seine
Lehrzeit auszuhalten und auch seine Angehörigen, in der festen llberzeu-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie