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Papierfabrikation und Handel. l5I
In manchen derselben ist die chemische Lumpenbleiche, in der Franzens-
thaler die Erzeugung des sogenannten Papiers ohne Ende eingeführt.
Die gefärbten und gepreßten Papiere, welche in Wien erzeugt werden,
nähern sich den schönsten ausländischen. Die Franzensthaler und Pittener
Fabriken besitzen auch ausschließende Privilegien auf die Leimung des
Papiers im Holländer oder auf die Mafsa-Leimung. — In Oster»
reich ob der Enns gibt es mehrere Papierfabriken, im Hausruck-
kreise allein 4, sie erzeugen jedoch sämmtlich nur gemeine Sorten. —
In Steyerm ark sind 7 Papiermühlen im südlichen Theile des Lan-
des, ebenfalls von geringer Qualität. — I n T y r o l bestehen Papierfa-
briken zu Tr ien t , Roveredo, Reute , Wa t tens , R i v a ,
Scure l le und im Fleimsthale; in V orarlberg zu Lau terach, die
gemeinere Sorten erzeugen. <— In I l l y r i e n ist die P. unbedeutend,
die Papiermühlen zu Ladia am Zayer, zu Seisenburg und N i-
viz und an der untern Vellach bey Vi l lach liefern nur ordinäre Pa-
piergattungen, so erzeugen auch die Papiermühlen zu Podgora und
Heiden schaft im Küstenlande nur die gewöhnlichen Sorren. — In
der Lo m ba r die bildet die P. einen wichtigen Erwerbszweig, das lom-
bardische Papier iit vortrefflich und zeichnet sich sowohl )urch Weiße als
Oute aus. Vorzüglich verdienen die ärarialische Fabrik zu V a p r i o ,
dann die vielen Fabriken zu Toscola n o, zuAlzano und Varese ,
Erwähnung. In Tosco lano verfertigt man bereits seit mehreren Jah-
ren Papier von unbestimmter Länge und in Ma i land Papier aus ver-
schiedenen Faserstoffen. — Im Venet ianischen bestehen über 60
Fabriken und die P. macht einen der vorzüglichsten Erwerbszweige dieses
Landes aus. Besonders vortrefflich sind die Druckpapiere, die Schreib-
papiere stehen hingegen den toscanischen nach. Die größten und vorzüg-
lichsten Fabriken sind zu Ud ine , Pordenone , Trev iso, Co-
droi p o, Sa ci l e und in der Provinz V icen za. Zu Bassano wird
auch gefärbtes und marmorirtes Papier von besonderer Schönheit erzeugt.
— In dem gewerbsfteißigen Böhmen werden, außer den allerfeinsten
Post- und Zeichnenpapieren, alle Gattungen Papiere in großer Menge
erzeugt. Besonderen Vorzug haben die böhmischen Papiere wegen ihrer
Haltbarkeit, besonders die Schreibpapiere, durch zweckmäßiges Leimen.
Die wichtigsten Fabriken bestehen zu Hohenelbe, Lauterwasser,
Trauten au, Al tenberg und Krummau. — Auch in Mähren
und Schlesien wird ziemlich viel und gutes Papier erzeugt. Man
zählt da über 30 Papiermühlen, woruntec besonders jene zu Ober-Lan-
gendorf , Kunstadt , A l tb rünn , Raitz, Ianowi tz , Stern-
berg, L i t tau , Namiest und Jung fe rndor f genannt zu werden
verdienen. Der Trovpauer Kreis zählt allein 9 Papiermühlen. — In
Gal iz ien gibt es 12 Papiermühlen, unter welchen jene zuSk lo die
vorzüglichste ist, jedoch stehen deren Erzeugnisse weit hinter jenen der
deutschen, italienischen und böhmischen Länder zurück. — In Nngarn
zahlt man in neuerer Zeit bey 70 Papiermühlen, die meisten derselben
erzeugen jedoch nur gemeine Schreib- und Druckpapiere, die feinen wer-
den aus den deutschen und italienischen Landern oder aus dem Auslande
bezogen. In den größeren Städten gibt es auch Papierfarber. — In
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie