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podgraje. -^ podmaniczky.
podgraje, dalmat. Dorf im Kreise Zara , in dessen Nähe man
auf einer Anhohe die Trümmer der romischen Stadt ^556ria sieht.
podiebrad, böhm. Cameralstadt im Bidschower Kreise, am rech,
ten Ufer der Elbe, mir einem Schlosse, 315 Haus. und 2,850 Einwoh-
nern, die von Viehzucht, Obstcultur, Ackerbau und Weberey leben,
Geburtsort des böhm. Königs Georg von P o diebra d(s. d. folg. Art.)
podiebrad, Georg v. , geboren den 6. April 1420, Sohn
des hussitischen Grafen Vic to r in von Glatz, zeichnete sich frühzeitig
durch kriegerische Talente aus. Während der Minderjährigkeit des Königs
Ladislaus PostHumus wurde P. nebst Mainhard von Neu-
haus zum Statthalter von Böhmen ernannt, 1448 bemächtigte er
sich jedoch der Person seines Collegen und führte fortan die Regentschaft
allein. 1491, alsKaiserFriedrichili. inWien er-N eustaot vonden
österr. Ständen belagert und hart bedrängt wurde, zog ihm P. zu Hülfe.
Nachdem frühzeitigen Tode Königs Ladislaus 1457 wurde P. gegen
Friedrich I I I . und andere Mitbewerber von den böhm. Ständen zum
König gewählt, und zog 1462 bey der erneuten Bedrangniß Kaiser
Friedrich's I I I . diesem neuerdings zu Hülfe. In der Folge verunei-
nigte er sich jedoch wieder mit dem Kaiser. 1467 wurde P. als Ketzer von
dem Papst P a u l in den Bann gethan; verderblicher wurde ihm noch
der Krieg mit Math iasCorv inus von Ungarn, welcher dessen
Sohn V ic to r in schlug und gefangen nahm. Mitten in den Kriegsun-
ruhen und ohne die Befreyung seines Sohnes erlebt zu haben, starb P.
den 22. März 1470 und wurde zu Prag in der Domkirche zu St.
Ve i t begraben. Seine erste Gemahlinn war Kunigunde vonStern-
berg, seine zweyte Johanna von Rosen thal gewesen. Seine über,
lebenden Söhne Victor in und Heinrich wurden beyder folgenden
Königswahl übergangen und erbten nur die Herzogthümer Münster-
berg und Glatz, in welchen sie schon 1463 von Kaiser Friedrich
bestätigt worden waren. Der Stamm P. erlosch 1647 mit CarlFried«
rich, dem letzten Herzog von Münsterb erg. P.'s Nachfolger auf dem
böhm. Throne wurde W lad is law, Sohn des Königs Casimir von
Polen. P. war ein Mann von Weisheit und Kraft, von Talent und
Humanität, einer Krone würdig.
podmaniczky, Freyh. v. Aszüd, Ios, k. k. geh. Rath,
Obergespan des vereinigten Bäcs - Bodrogher Comitats, Präses der
Deoutation zur Administration der v. Marcz ibän yi'schen Stiftungen
in P esth, Ritter des dän. Danebrog - Ordens, Ehrenmitglied der königl.
Societät der Wissenschaften zu London :c. Er wurde am 29. Iuly 1756
geboren, und erhielt in seinem Vaterlande unter der Leitung des evang.
Superintendenten A. (5. Samuel v. Szontagh eine sehr sorgfältige
Erziehung, bezog mit demselben die Universität Göt t ingen (wo er
beySchlözer, Pu t te r , Beck mann, Feder und andern berühm-
ten Professoren Vorlesungen horte), und bereiste dann mehrere Länder,
insonderheit England und Frankreich. Während seines Aufenthaltes in
England führte er ein interessantes Tagebuch, welches er nach seiner Rück-
kunft nach Deutschland dem preuß. Hauptmann v. Archenholz zum
Durchlesen mittheilte. Dieser excerpirte es und theilte seineAuszüge ohne
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie