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pubitschka. — puchaim. 319
tankirche zu P r a g , und war mehrere Jahre Consistorialrath, und so-
dann Domdechant bey Allerheiligen in Prag. Am 4. April 1753 wurde
er Domdechant, und am 21. Sept. dess. I. Bischof zu Kon igg ratz.
Die Kaiserinn M a ria Theresia ernannte ihn hierauf 1755 zum Coad-
jutor und Nachfolger im Prager Er/.bisthume, welches er den 26. Oct.
1763 antrat. Er war einer der ältesten Priester im Königreiche Böh-
men, denn schon 1781 feyerte er seine zweyte Primiz. 1791 krönte er
den Kaiser LeopoldII . zum König und die Kaisennn Mar ia Ludovica
zur Königinn von Böhmen, so wie 1792 den Kaiser Franz und die
Kaiserinn M a r i a Theresia. Er starb im nächsten Jahre 1793 am
14. April zu Prag.
pudttschka, Franz, Dr. der Philosophie, Historiograph des
Königreichs Böhmen und Senior der philosophischen Facultät an der
hohen Schule zu P rag , war geboren den 19. August 1722 zuKom-
motau in Böhmen, wo er seine Studien begann, 1729 in den Je,
suiten-Orden trat, und sich dann nach Prag begab, wo er nach Auf-
lösung des Ordens obige gelehrte Stelle erhielt, die er bis zu seinem Tod am
5. Iuny 1807, thatig und lobenswerth bekleidete. Er gab im Drucke
heraus: 3eric5 olilonoloßica reruin ziävo-liolieinicIluin, Prag
1768, vermehrt, Wicn 1769. — Chronologische Geschichte Böhmens,
6 Thle. in lO Bden. mit Kupf. eb. 1770—1801 (unvollendet). Auch lie-
ferte er mehrere geschätzte Beytrage zur Geschichte der Slaven, die von
der fürstl. Iablanowski'schen gelehrten Gesellschaft zu Leipzig ge-
krönt wurden.
puchaim, Ioh. Christoph Graf v., Erbnuclseß in öster,
reich unter und ob der Enns, kaiserl. geheim. Rath> Feldmarschall,
Viceprasident des Hofkriegsrathes, Ritter des goldenen Vließes, war
geboren 1615. Von frühster Jugend an diente er in den österr. Heeren,
und erwarb sich durch rühmliches Verhalten bald die Generalswürde.
Das vereinigte österr. und scchsische Heer, welches A l tenburg ge-
nommen, und die Schweden von der Belagerung Frey b erg's wegge-
trieben hatte, erlitt bey Me ln il in Böhmen (1639) eine Niederlage;
P. gerieth dabey in schwedische Gefangenschaft. — Nach seinerBefreyung
(1644) wurde er gegen Rako cz'y abgeschickt. Er führte nicht mehr als
8,000 Deutsche, und fand auch in Ungarn die Verstärkung nicht, auf
die er rechnete; doch wirkte seine Annäherung so yiel, daß Rakoczy
sich auf Kaschau zurückwarf, und die Bergstädte verließ. Inzwischen
rückte der Feldwarschall Götze mit neuen Truppen nach. Nun hatte P.
mit 2,000 Pferden eine Recognoscirulig vorzunehmen, wobey er von
600 R a ko czy'schen Soldaten und 2,000 Oränz-Türken überfallen wur-
de, sich aber dennoch nach einem fünfstündigen Gefechte durchschlug, und
mit 6 eroberten Fahnen zurückkam. Aus dem Lagerten Senderöging
er einem feindlichen Transport enrgsgen, schlug bey Toka y die Beglei-
tung von 4,000 Pferden zurück, und bemächtigte sich eines sehr beträcht-
lichen Vorrathes von Lebensmitteln, an denen man im Lager Mangel
hatte. Mittlerweile war ihm auch die Commanbalrtmstelle von Co-
morn übertragen worden. — In Österreich nahm P. de« Schnuden
die von ihnen besetzten Städte Krems und Korneuburg weH; die
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie