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324 p u r g s t a l l , d ie G ra fen .
pnrgstal l , die Grafen. Dieses uralte ritterliche Geschlecht
war in Tyrol, Krain, Osterreich, Karnthen und Steyermark ausge-
breitet. Sie sollen ursprünglich aus Bosnien eingewandert seyn. Hein-
rich und Hart wich v. P. erscheinen bereits 1120 als Zeugen bey der
Gründung der Benedictiner-Abtey Gle in t in Osterreich, und der Er-
stere 1130 auch als Zeuge, wie Herzog Leopold der Hei l ig t dem
Domstifte Salzburg Steuern nachließ. 1240 kommt Kunegunde,
Tochter Albrecht's v. P.; 1287 Ulrich der Purgstal ler inUr-
kunden vor. Heinrich v. P. war 1323 in der Schlacht von Mühl-
dorf. 1336—42 erscheint Volkmar v. P. aus der Tyroler Linie.
Peter v. P. war von 1384—99 Abt von Rein. Unter Herzog Ernst
dem Eisernen erhielt dieses Geschlecht das Wapen der ausgestorbenen
Herrsn von Gr atzer und der Ger lachst ein e. Mor iz v. P. erhielt
vom Kaiser Car l V. die Herrschaft Reifnitz in Krain pfiegweise,
die Herrschaft Krupp von den Gerlachsteinen. 1632 erhob Kaiser
Ferdinand das Geschlecht der P. in den Freyherrnstand. Gal lus
v. P. war 1646, bey dem großen Aufgebothe gegen die Ungarn. Eras-
mus v.P. war von solcher Leibesgestalt, daß, wie er oft zum Scherze
gezeigt, und sein Portrar im Schlosse Freyenrhurn in Krain noch
weiset, ein großer Bock mit aufgerichteten Hörnern zwischen seinen
Füßen durchgehen konnte, und er geladene Wagen mit den Handen
fortzog. Er war einer von den Hauptleuten des berühmten Feldherrn
Lazarus Schwendi. Adam v. P. focht heldenmüthig in der
Schlacht bey Pe t r i n ia ; Hans Georg gegen die Uskoken, und mit
seinen Brüdern Car l und Wol f S iegmund im30jährigen Kriege
F erdinandDZilhelm focht in den Feldzügen in Polen, Pommern,
Holstein und Schleßwig. — Gegen 70 Jahre lang waren lauter P.
, Befehlshaber der Arkebusier-Cürassier-Compagnie zuCarlstadt. Carl'
Weikard focht bey Fünfkirchen und St . Oot thard , und sielin
Elsaß unter Montecucol i . Ein Graf Franz v.P. fiel vor
Eperies. S iegm. Friedrich focht gegen die Schweden und Dä-
nen, und war an Riesengröße und Stärke seinem Ahnherrn Eras mus
ähnlich; auch er zerbrach Hufeisen, lud 7 erwachsene Personen auf seine
Schultern und trug 2 Mörser von mehreren Centnern Gewicht eine
Treppe hinauf. — Hans Ernst Graf v. P., innerösterr. Statthal-
ter und geh. Rath, e'hieltRieg er sb urg durch seine Gattinn Catha-
r i n a, geb. Gräfinn G a l l e r. Sein SohnIoh. Ernst war der Letzte aus
der steyerischen Linie, in dessen Rechte Car l Wenzel , aus der
böhmischen Linie, trat. — I o h . Wenzel, Sohn des Vorigen, wurde
durch seine ausgezeichnete Bildung und durch seine edlen Gesinnungen
in Rath und That ein Wohlthater der Steyermark. Er gründete die
alte Ackerbaugesellschaft, zu deren Präsidenten ihn die Kaiserinn Mar ia
Theresia 1773 ernannte. Mehrere gelehrte Gesellschaften Deutschland's
erwählten ihn zu ihrem Mitgliede. Er starb den 4. Nov. 1785.
Sein Sohn, Wenzel Ioh . Got t f r i ed , geb. den 12. Febr. l773
zu Grätz, machte anfangs eine Reise durch Deutschland, wo er mit
den ersten Gelehrten in Verbindung kam. Er reiste dann nach Dänemark,
England und Schottland, wo er seine nachmahlige Gattinn, Johanna
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie