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Lande bis nach Croatien, Slavonien, Ungarn, Steyermark, Trieft
und Fiume verhandelt. Die Herrschaft R. zahlt 45 Dörfer mit 9,600
Einwohnern.
Rei l , I o h . Ant. Friedr., geboren im Thale Ehrenbreit-
stein den 2. Febr. 1773, fühlte schon in seinen ersten Gymnasial-
jahren, lebhaft angeregt durch die Darstellungen der Neuhaus'schen
Schauspieler-Gesellschaft in Coblenz, spater durch die der B ö h m'-
schen, und noch mehr der K o ch'schen während Kaiser Leopold's Krö-
nung in F r a n k f u r t , eine unwiderstehliche Lust, darstellender
Künstler zu werden, und um so freudiger, da er in diesem Stande mehr
Muße und Gelegenheit ersah, seiner vorherrschenden Liebe zur schön»
wissenschaftlichen Ausbildung nachleben zu können. In B r u n n , an
den braven Theaterunternehmer Ios. Rothe, von einem Freunde, der
eine Geschäftsreise dahin machte, empfohlen, begann er diese Laufbahn
1794. Nach 2 Jahren wurde er nach L a i b a'ch verschrieben, spä-
ter nach In n s b r u c k , dann nach N e g e n s b u r g , und auf
den dortigen Theatern auch mit den ersten Baßrollen in der Oper bee
schäftigt. Nun wollte er sein Glück auch in Wien versuchen, trat auf
dem k. k. Hofburgtheater den 24. April 1300 in der Rolle des Hanns
Buller auf, und ward Mitglied der k. k. Hofschauspieler-Oesellschaft.
1804 folgte er unter vortheilhaften Bedingnissett dem Rufe nach Stutt«
gart, wo er auf dem königl. Hoftheater vierthalb Jahre die Rollen
der ersten Helden und gesetzten Liebhaber darstellte. Von seinem Wun-
sche nach Wien zurückgezogen, reiste er durch Sa lzburg , gab dort
Gastrollen, nahm, von den Reizen der Umgegend eingenommen, die
von dem Director Fer rar i angebothene Regisseurstelle an, und ging
erst 1809 nach W ien , wo er nachseinem Debüt (als Vater Ruhberg
in: Verbrechen aus Ehrsucht den 19. April) auf dem k. k. Hofburgthea-
ter wieder Mitglied ward. 1811 bewilligte ihm die Direction der k. k.
Hoftheater eine freye Einnahme in dem Theater nächst dem Kärnth-
nerthore, zu deren Behufe er in einer Auswahl von bekannten Gedich-
ten und neuen Musikstücken unter Mitwirkung der ersten Mitglieder der
k.k. Hofschauspieler-Gesellschaft und beliebter Tonkünstler die erste „decla-
matorische und musikalische Abendunterhaltung" bey vollem Hause mit
allgemeinem Beyfall gab. (Späterhin wurde dieser Titel zu ähnlichen
Einladungen auch von Andern beybehalten.) 1331 erhielt er (bey dem
Kaiser Franz) eine k. k. Kammerdienerstelle. —Zu seinen Hauptrollen
auf dem k. k. Hofburgtheater gehörten: Abbe de l'Epee, Nathan der
Weise, Amtshauptmann von Valberg, Regulus, Hofrath Reinhold
in den Hagestolzen, Heinrich Reuß, Stern im Spieler, Advocat Wet-
lenberger, Stadtmusicus Miller in Kabale und Liebe, der arme Poet,
Theramen u. a. Als Schriftsteller machte er sich bekannt in Zeitschriften
und Taschenbüchern durch Gedichte, viele patriotischen Inhaltes, durch
kleine Übersetzungen aus ältern und neuern Sprachen, durch Erzählun-
gen und andere belletristische Aufsätze. Im Theater nächst dem Kä'rnth-
nerthore kam 1812 seine Oper: DerBergsturz, mit Musik vonW eige l
zur Aufführung und 1819 die nach seinem handschriftlichen Melodram
„Daniel in der Löwengrube" bearbeitete Oper: Baals Sturz, mit
Oesterr. Nat. Encyll. Bd. IV. 24
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie