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sen auch ln jedem Zweige der Kunst daS Vortreffliche erkennt und ehrt.
Nichtige Zeichnung, wahres, lebendiges Colorit, so wie geistreiche und
geschmackvolle Ausführung sind unbestreitbare Vorzüge von R.'s Leistun-
gen. Wie jeder echte Künstler, ist auch R., nur vielleicht in einem zu
großen Maße, bescheiden, und dieser, sonst so lobenswertben Eigenschaft
ist wahrscheinlich die leider so wenige Veröffentlichung seinerKunstwerke,
z. B. auf Ausstellungen, zuzuschreiben. Unter seinen zahlreichen gelun-
genen Leistungen sind besonders auszuzeichnen: Die Porträts der Prin-
zen F e r d i n a n d und August von Sachsen«Coburg in altungarischem
Costume; das Porträt des Compositeurs, Franz Schubert, das.R.
auch vortrefflich lithographirte; jene des Marq. v. Somm ari v a als Gar-
de-Capitän,,desHofrathesD e m. v. G ö r ö g,nebst noch vielen andern in Mi-
niatur und Ohl; viele höchst gediegene Zeichnungen, worunter, außer meh-
reren zur Selbstübung verfertigten Blätter historischen Inhalts, vor-
züglich jene für die Stammbücher des Erzherzogs Ludwigund der Erz-
herzoginn M a r i a El isabeth, Gemahlinn des Erzherzogs Viceko-
nigs Rainer, erwähnenswerth sind. Erstere haben die Anbethung der
Hirten, dann die heil. E l isabeth, Landgräfinn von Thüringen, wie
sie, von ihrem Schwager verstoßen, an den Thüren ihrer Unterthanen
um Aufnahme fieht, zum Gegenstande, letztere, die Wohlthätigkeit der
heil. Elisabeth. DieseZeichnungen sind mit Farben äußerst zart ausge-
führt. Unter mehreren von R.'s größeren historischen und Altarbildern
verdienen folgende besondereAuszeichnung: Christusam öhlberge kniend
und bethend, ein allbekanntes und geschätztes Gemälde (von Kriehu»
ber auf Stein gezeichnet und außerdem noch unzählige Mahle, abcr
leider immer schlecht oder höchstens mittelmäßig nachgebildet). — Heil.H i e-
ronymus und heil. Rosa l ia , kleinere Ohlgemälde aus R.'s früherer
Kunstperiode. — Heil. N o sa l i a, in lebensgroßer Figur, von dem Kunst-
vereine angekauft, ein vortreffliches Gemälde, dann noch verschiedene
kleinere Ohlgemälde, Skizzen, Zeichnungen zu Vignetten :c. Eines sei-
ner neuesten Werke ist ein lebensgroßes, in Ohl ausgeführtes Standbild
des Kaisers Franz l . im österr. Kaiserornate, für den großen Universi-
tätssaal zu Grätz bestimmt. Mehrere der talentvollsten Kupferstecher
Wien's, z. B. Pass in i , Armann, Blas. Höfe l u. a. haben
nach R/s Compositionen in Kupfer gestochen; er versuchte sich auch mir
vielem Glücke selbst im Radiren, wovon ein geistvolles Porträt des be-
rühmten Slavisten Abbe Dobrowsky genügend Zeugniß gibt.
Riegersburg, steyermark. Marktflecken auf der Mitte eineS
Berges im Grätzer Kreise, in einer sehr fruchtbaren Gegend, mit 345
Einwohnern. Die größte Merkwürdigkeit ist die Bergfeste Riegers-
burg, eine der festesten Burgen des Alterthumes, mit 7 Thoren,
deren jedes eine Festung bildet und die man passiren muß, um in das
Innere zu gelangen, wo ein sehenswürdiges Zeughalls sich befindet.
Inner dem siebenten Thore, auf der breiten Zinne des höchsten gegen
Westen senkrecht abfallenden Felsens, steht l,620 Fuß über dem Meere
das Wohnschloß Krön eck, mit 5 Höfen, das eine unvergleichlicheAus-
sicht über einen Flächenraum von beynahe 1t)0 Meilen gewährt.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie