Seite - 499 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Bild der Seite - 499 -
Text der Seite - 499 -
Schafgotsche, Ant. Gotthard Graf v. 499
sein Fleisi und Scharfsinn lassen in diesem Felde von seinen unermüde-
ten Forschungen die erfreulichsten Früchte erwarten. Bisher ist im Dru-
Meh-
reren, Pesth 1823. — Geschichte der slavischen Sprache und Literatur,
Ofen 1326. —Über die Abkunft der Slaven, eb. 1328. —Serbische Le-
sekörner, oder historisch-kritische Beleuchtung der serbischen Mundart,
Pesth !333. Ferner übersetzte S. die „Wolken" des Ar ist o pha n es und
SchiNer's „Maria Stuart" ins Böhmische, lieferte für die slavische
Literatur sehr wichtige Aufsatze und Recensionen in die Wiener Jahrbü-
cher der Literatur, in die Zeitschrift des böhmischen Museums, den böh»
mischen Krok :c. endlich mehrere Gedichte in böhmische Zeitschriften.
Zum Drucke bereitet sind: Serbische und bulgarische Sprachdenkmale aus
dem 11. bis 15. Jahrhunderte, wie auch eine neue und ausführliche Ge-
schichte der slavischen Literatur nach allen Mundarten.
Schafgotsche, Ant. Gotthard Grafv . , k.k. Obersthofmar-
schall, geh. Rath, Ritter desgoldenenVließes, GroßkreuzdeSLeopold«
Ordens und Großadler der französischen Ehrenlegion. — Er war der
Sohn des Ioh . Gotthard Grafen S., welcher der letzte k. k. Gou-
verneur in Schlesien vor der Übergabe an Preußen war, und dessen
unwandelbare Treue an die österr. Dynastie sich durch die größten Auf-
opferungen erprobte. —> S. war am 16. April 1721 in B r e s l a u
geboren und genoß daselbst seine erste Erziehung; seine Studien,
begann er auf der Hochschule zu Prag und vollendete sie auf jener zu
Leyden. Da er zur Dienstleistung in den Angelegenheiten des vormah-
ligen römisch-deutschen Reichs bestimmt war, so begann er diepractische
Laufbahn bey der Regierung des Churfürstenthums Mainz, in deren
Geschäften er sich bis 1745 verwendete. Im nächsten Jahre verfügte er
sich nach Wien. Er trat bald in die nächste Umgebung des Kronprinzen
(nachmahls Kaisers Joseph II.), dessen besondere Huld ihm sein edles,
einnehmendes und offenes Benehmen im hohen Grade erwarb. S. war
einer von den 4 Kammerherren, welche bis zu den letzten Athemzügen:
an Joseph's Krankenlager verweilen mußten. — Mit gleicher Treue
setzte er seine Dienstleistung fort, welche durch einen Zeitraum von 63
vollen Jahren eben so sehr sein biederes Gemüth, als seine warme Liebe
an den angestammten Regenten erwies. Während derselben wurde er
wiederholt mit ehrenvollen Sendungen und Wärden betheilt, nahment-
lich 1764 zu einer Mission an den Berliner Hof verwendet, 2 Jahrs
darauf zum Obersthofmeister der Erzherzoginn Iosepha erwählt und
später noch zum Begleiter von 3 Prinzessinnen des kaiserl. Hofes erkoren,
welche an auswärtige Monarchen vermahlt wurden, und die er ihren.
Verlobten zuzuführen die Ehre hatte. 1790 trat er die Würde eines
Obersthofmeisters beyder zweyten Gemahlinn des Kaisers Franz, Ma<
ria Theresia, an. Seit 1796 war er Obersthofmarschall, in welcher
Eigenschaft er bis zu seinem Tode verblieb. Er hatte mehrere Orden er-
halten, deren Verleihung ihm zum Beweise der Würdigung seiner Ver-
dienste dienen konnten, nähmlich von Kaiser Joseph I I . das goldene
32 *
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie