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520 Schenk v. Osterwiy, die Herren.
gewöhnlich die alte Burg genannt, erbauten. — Die jetzige Zahl der
Einwohner (Deutsche und Slaven) erstreckt sich auf 17,000, welche in
I Classen getheilt werden. In die erstere gehören die sogenannten Wald.
bürger oder Gewerkschaften, welche sich mit dem Bergbau beschäftigen,
ihren eigenen Magistrat haben, und besondere Rechte und Freyheiten,
unter andern auch die des freyen Weinschankes genießen. In die 2. Classe
gehören die Bürger, welche sich vom Handel und von Handwerken näh-
ren, und dem Stadtmagistrate unterworfen sind. Zur 3. Classe gehören
die Bergknappen oder Hauer, deren Anzahlsich nach dem Ab- und Zuneh-
men des Bergbaues richtet, und yon welchen man eine Mittelzahl von
5,000 annehmen kann. —'Die bemerkenswerthesten Gebäude sind: Die
alte Burg, nahe am Neuthor, auf welcher ehedem Alt-Sch emn itz
sammt der Frauenkirche stand; das alte Schloß zwischen dem rothen
Brunnenthor und der obern Fleischhackergasse dient jetzt zu einem Zeug-
hause. Das neue Schloß, am hintern Theile des Kammerhofes ist
viereckig gebaut. Der Kammerhof ist die Residenz des Oberkammergra-
fen; es befinden sich in diesem herrlichen Gebäude: Die Buchhalterey,
das Hauptcassieramt, der Probiergaden, der Brenngaden, wo das
Silber granulirt wird, die Kanzley nebst der Wohnung des Directors
und Anderer. Das Rathhaus ist 3 Stockwerke hoch. Die hiesigen Kirchen
sind: Die Pfarrkirche, die deutsche oder ehemahlige Iesuitenkirche,der-
mahlen im Besitze der Piaristen, welche in dem königl. Gymnasium Un-
terricht ertheilen, die St. Annakirche und die Kirche zu Maria Schnee,
auch haben die Evangelischen ihr eigenes Bethhaus. — Die zu S. ge-
wonnenen Erzarten sind: 1) Gediegen, sichtbar Gold, welches zuweilen
haarförmig und blätterig ist; 2) Zinopel, ein Gemisch von einem bald
dunkeln, bald hellrothen Jaspis, der Gold, Silber, Bley, Zink und
Kies führt; 3) Gediegen Silber. Die andern Silberarten sind: Glas-
erz, Röschgewächs, Rothgülden, Meißgülden, graues Federerz, gan-
sekothiges Silbererz, Silbermulme, silberhaltiger Feldspath, silberhal-
tige Blende, dann Bleyerze, Kupfererze, Eisenerze, Quecksilber,
Spießglas, Arsenik, Schwefel, Vitriol. — Die hiesige Bergakade-
mie (s. d.) ist berühmt. Die Berggruben folgen der Reihe nach so auf
einander: 1) Der Dreyfaltigkeitsstollen; 2) der Glanzberger Erbstollen;
3) der heil. Dreykönigsstollen; 4) der Pocherstollen; 5) der Theresien«
schacht oder Klingenstollen; 6) der Amalienschacht; 7) der Ferdinands-
schacht; 8) der Marimiliansschacht; 9) der Matthäusschacht; 10) der
neue Schacht und der Mohrevstollen; 11) (vor dem äußern Dillner-
thore) der Michaelsstollen, ein Bleywerk und die immerwährende
Schatzkammer der v. Gsrh amb'schen Familie; 12) der Kaiser Fran-
zensstollen, welcher 18 Jahre hindurch Tag und Nacht bearbeitet wur-
de. Seine Länge beträgt in gerader Linie eine ungarische Meile. Unter
diesem ist 13) der Kaiser Josephs Erbstollen, welcher 70 Klafter tief
liegt. Die beyden letztern Stollen sind angelegt, um das Wasser abzu-
leiten und die Maschinen zu ersparen.
Schenk v. Gsterwiy, die Herren, bekleideten das Erbschen-
kenamt in Körnthen bis zum Aussterben ihres Geschlechts 1415, voy
wo an es an die Dietrich st eine kam. Ein Hart mann S.'erscheint
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie