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S ch r a n z h o f e r. 687
in den kaiserl. Erblanden und in Schlesien gewählt. Schon früher hatte
er auch das Diplom als Mitglied der böhm.-ökonomischen Gesellschaft
erhalten, die ihm viele schatzenswerthe Abhandlungen über Ökonomie zu
danken hatte. Ein großer Freund und Beförderer derWissenschaften, hatte
sich jeder verdienstvolle Gelehrte seines Schutzes zu erfreuen. Er starb
im Slifte den 1t). Dec. 1303 und wurde zu Auhowitz begraben. Die
nützliche Abhandlung von dem Gebrauche des Tabakrauchens und Schnu-
pfens des Dr. A n t. Holz, wurde auf des Abtes Kosten von Dlabacz
ins Böhmische übertragen und erschien 1302 im Drucke. Die Straho-
wer Bibliothek hatte er mit einer, von I o s. Bartsch, einem gelehr-
ten Weltpriester, erkauften Sammlung böhm. Werke bereichert.
Schpanzhofer, Roger, Cisterzienser-Priester, Mitglied der
lo'nigl. bayer. Akademie der Wissenschaften, war geboren zu Innichen
im Pusterthale den 8, Jan. 1746. Nach vollendeten Vorstudien trat er
1765 in den Cisterzienserorden zu Stams und legte 1766 die Or-
densgelübde ab. 1769 wurde er dem rühmlich bekannten Bibliothekar und
Secretar Cassian Primisser als Gehülfe beygegeben, und nach
dessen Tode, 1771, erhielt S. diese Stellen. 1737 ward ihm die Ver-
waltung des Chorherrnstiftes Gries bey Botzen unter dem Titel eines
Commende-Abtes übertragen, nachdem er schon an jener von S tams
nach dem Tode des Abtes Kranicher Antheil gehabt hatte. 1790, als
beyde Abteyen wieder eigene Vorgesetzte erhielten, wurde ihm die zu
Stams gehörige Pfarre Mais mir dem Filiale St . Va len t in zu
Theil, die er durch 1Z Jahre auf das eifrigste versah. 1803 wurde S.
auf die nächst dem Hauptschloffe Tyrol gelegene Stiftspfarre St . Pe-
ter befördert, 1807 aber wieder in das Stift zurückberufen. Hier wid-
mete er sich nun ganz den Wissenschaften, und beschäftigte sich mit archi-
varischen, historischen, archäologischen und numismatischen Forschun-
gen. Die kleine, im Stifte vorhandene Münzensammlung vermehrte er
durch eifriges Sammeln so sehr, daß ihr innerer Werth auf 2,000 Gul-
den geschätzt wurde. Leider kam diese schatzbare Sammlung sammt der
40 Bogen starken Beschreibung in der Folge in fremde Hände. 1809
wurde S. der königl. bayer. Archivscommisslon zu Innsbruck beyge-
geben und bald darauf zum Mitgliede der tönigl. bayer. Akademie der
Wissenschaften ernannt. Vom Schlagfiusse gelahmt, starb er nach zwey-
jährigem Krankenlager den 2. Aug. 1316. Von ihm waren im Drucke
erschienen: Kanzelreden am Feste des heil. Bischofs und Märtyrers Vir-
gilius :c., Botzen 1791 Valentins, des Rhätier Apostels, Rei-
sen, Aufenthalt und Grabstätte zu Mais; mit dem Anhange: Histori-
scher Versuch, wann zeigt sich die erste Spur der Stadt Meran, eb.
1794. — Abhandlung über das Herculanum in Tyrol, oder die ehe-
mahlige Stadt Maja, jetzt Mais. (Im Tyroler Almanache des Freyh.
v. Hormayr, Wien 1305), — Die Mönche von Stams und Wesso-
brunn. (Im Sammler der Geschichte und Statistik von Tyrol, '5. Bd.
I I I . St. Innsbruck 1309.) Außerdem hinterließ S. viele Handschriften,
besonders geschichtlichen Inhalts, von welchen in der Folge mehrere in
den Tyroler Sammler eingerückt wurden.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie