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zu ihrem Vergnügen mit Seidencultur. — In der Mi l i tärgränze
beschäftigt mqn sich in allen wärmeren Theilen der Warasdiner-, Banal-,
slayonischen und banatischen Gränze mit S. Die Galettenerzeugung,
welche 1782---1301 jährlich noch nicht mehr als ungefähr?6,000 Pfund
betragen hatte, wurde für 1828 schon auf 270,000 Pfund angenom«
men. — In Da lmat ien war die Seidencultur in früheren Zeiten
schon einheimisch, aber in den Kreisen Spa la to und Nagusa groß«
tenthejls wieder eingegangen. Zwar fing man in der neuesten Zeit wie-
der an, sie von Neuem zu gründen, doch war das Erträgniß bisher noch
gering und erreichte z. B. im Kreise von Zara nur 2,406 Pfund Ga»
letten, auf der Insel Pasman bey 15 Pfund schöner Seide.
Seidl, I oh . Gabr., k. k. Professor am Gymnasium zu C i l l i
in Untersteyermark, Ehrenbürger dieser Stadt, Mitglied der k. k. Land-
wirthschafts-Gesellschaft in Steyermart und der Gesellschaft der Musik»
freunde des österr. Kaiserstaates, ist geboren zu Wien den 21. Iuny
1804, und besuchte das akademische Gymnasium haselbst. Schon 1820,
also in seinem 16. Jahre, ließ er seine ersten poetischen Versuche in
derDresdener Abendzeitung drucken, deren Redacteur, Hofrath Wink-
ler (Th eod or He l l ) , einer seiner ersten literarischen Rathgeber und
Freunde wurde. Hierauf trat er fast in den meisten belletristischen Zeitschrif-
ten des Auslandes mit lyrischen Beyträgen auf, wovon seine „Lieder
der Nachts im Berliner Gesellschafter ihm zuerst einen Nahmen verschaff«
ten. Oein Vater, Hof« und Gerichtsadvocat, bestimmte ihn für die
Rechtswissenschaft, deren Studium er sich auch zuwandte. Durch den
Tod desselben in die dürftigste Lage versetzt, fand er vielleicht gerade in
dieser mannigfache Anregung zur literarischen Thätigkeit. In dieser Pe-
riode bestand er die, für mancheS Talent gefährliche, Prüfung der Viel-
schreibers!) und Kritikasterey, zu welcher er, als ein von den meisten
Journalen und Zeitschriften in Anspruch genommener Schriftsteller viel-
fache Anregung fand; zugleich fällt aber in dieselbe auch sein erstes De«
but auf den Bretern, „die die Welt bedeuten" (1324) und die Heraut-
gabe seiner Dichtungen (1826), welche sowohl im In - als Auslande
mir einstimmigem Beyfalle und wahrhaft ermunternder Anerkennung
aufgenommen wu.rden, Nach zurückgelegten Facultätsstudien beschäftigte
er sich, 3 Jahre hindurch, mit dem Privatunterricht in den classischen
Sprachen und im deutschen Style; lieferte durch seine, in den Mund
des Volkes übergegangenen, „Flinserln,^ durch seine Bearbeitung von
Scribe's „Macon;" durch zahlreiche patriotische Dichtungen, denen
man es ansieht, daß sie das Herz und keine Nebenabsicht dictirte; durch
poetische, pädagogische und sprachliche Aufsätze in den vaterländischen
Zeitschriften (worunter nabmentlich seine metrischen Räthselspiele in la-
teinischer und griechischer Gprache den Sinn für solche I^u805 poi-'tico»
wieder lebhaft angeregt zu haben schjenen) sprechende Beweise seiner
fortgesetzten literarischen Thätigkeit und bereitete sich zugleich auf eine
Professur vor, die ihm auch zu Anfang !329 verliehen wurde und ep
siedelte soforr nach C i l l i in Untersteyer (dem classischen Ableger der
alten (Üauciia (Üeleja) über, wo er nun für den Mangel an literarischen
Behelfen durch eine herrliche Umgebung in Etwas entschädigt, seinem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie