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Senosetsch. — Sensenfabrikation. 55
ten, daß sie nur an den mit fetter Dinte bezeichneten Stellen Farbe an-
nehme, und an den nassen ihr widerstehe. Auch diesesgelang und somit
war die chemische Steindruckerey zu Stande gebracht. Nun erhielt S.
1799 auf seine Erfindung ein Privilegium auf 15 Jahre, und gab sei-
nem Geschäfte eine größere Ausdehnung, indem er seine beyden Brüder
in Gesellschaft nahm. Der Musikhändler Andr<5 aus Offenbach er-
kaufte die Mittheilung des gesammten Verfahrens um eine beträchtliche
Summe. Um sich auch in andern Hauptstädten Privilegien auszuwir-
ken,reiste S. nach L o nd on, erreichte jedoch erst nach 7 Monathen seinen
Zweck, entzweyte sich nach seiner Rückkehr mit Andre , und reiste
1800 mit seinen Brüdern nach Wien. Hier wurden mit dem Beystande,
des kaiserl. Hofagenten v. H a r t l Versuche auf Papier und Kattun ge-
macht, die aller Erwartung vollkommen entsprachen; da jedoch der Er-
trag anfangs die Kosten nicht deckt-e, überließ S. das ihm ertheilte Pri-
vilegium an den Wiener Musikhändler Siegm. S teiner und Comp.,
in dessen Officin zuerst der Notendruck mir Stein angewendet wurde.
1306 kehrte S. wieder nach München zurück, und brachte durch Bey- '
stand^ des Freyh. v. Are t in bald eine Druckanstalt zu Stande, in
welcher mehrere Pressen für Musik, Regierungsarbeiten und für das
Kunstfach in Gang gebracht wurden. Besondern und verdienten Beyfall
hatte die Herausgabe von Albrecht Dürer 's Gebethbuch in Stein-
druck erhalten. 1809 wurde S. die Aufsicht der unter der Direction
Utzschneider's errichteten Steindruckerey für Landcharten, bey der
konigl. Commission des Steuercatasters übertragen, womit ein lebens-
länglicher Iahrgehalt, wie der Rang eines konigl. Inspectors der Li-
thographie und die Erlaubniß verbunden war, außer der konigl. Dru-
ckerey auch eine eigene besorgen zu dürfen. In diese sorgenfreye Lage
versetzt, strebte S. den Steindruck in allen seinen Zweigen zu vervoll-
kommnen. 1326 erfand er noch die Kunst, farbige Blätter zu drucken,
welche den Ohlgemälden gleichen / unter dem Nahmen: Mosaikdruck.
Von ihm erschien auch im Drucke: Musterbuch über alle lithographischen
Kunstmanieren, München 1309. — Vollständiges „Lehrbuch der Stein-
druckerey, eb. 1813,2. Aufi. 1321; in französischer Übersetzung, Straß,
bürg 1319.
Senosetsch, illyr. Marktflecken im Adelsberger Kreise Krams,
soll früher eine Stadt gewesen seyn. Er liegt an der Triester Straße, weß«
halb derselbe Fuhrwesen und Salzhandel treibt; auf einer Anhöhe ist
ein in Ruinen liegendes Schloß.
Sensenfabrikation. Diese ist unter den Zweigen der Eisenver-
arbeitung einer der stärksten^, vorzüglichsten und vollkommensten, und
ist in Steyermark und in Osterreich ob und unter der Enns schon seit
einer langen Reihe von Jahren einheimisch. Steyermark allein hat 49, *
Osterreich unter der Enns bey 30 Sensenhammerwerke. Ihre Fabrikate
sind im Auslande allgemein unter dem Nahmen: Steyrische Sensen be-
kannt, vermuthlich, weil sie fast sämmtlich aus steyermärkischem Stahle
gemacht werden. Die vorzüglichsten Sensenhämmer der Steyermark
liegen in den 2 nordlichen Kreisen zerstreut, und zwar in der Gegend
von Iudenburg, Rot tenmann, Admont , Kindbach, Übel-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie