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32 Siebenbürgen. II. Geographie und Statistik.
ger Krieg aus, der erst 1529 damit endigte, d .^ßZ apolya lebenslänglich
Siebenbürgen und einen Theil von Ungarn behalten sollte. Dieß war
der erste Grund, daß S. von Ungarn getrennt und in ein selbststondi-
ges Fürstenthum verwandelt wurde; denn, da IohannZapolya sein
Ansehen nicht anders, als mit türkischer Hülfe erhalten konnte, und
sein Sohn, Johann Siegmund, mit eben dieser Hülfe sich in dem
vaterlichen Besitze behauptete; auch die Hauptnation des Landes ihre
noch 1459 geschlossene Union zur Vertheidigung ihrer Freyheit und des
Vaterlandes 1542 wieder erneuerte; so ward das Land von der ungar.
Krone völlig frey gemacht. In diesem Zustande bestand es nun, bald
unter türkischer/ bald unter römisch-kaiserl. Oberhoheit, Schutzleistung
und Belehnung an 154 Jahre, bey mancherley Abwechslung, n, als ein
freyes Wahlfürstenthum. Zu Ende des 17. Jahrhunderts und nahment-
lich 1699, unter der Regierung des Fürsten Michael Apafi 11.,
nach der Schlacht bey Szentha und der Errichtung des Carlowitzer
Friedens, trat dieser Fürst Land und Würde gegen ein Iahrgeld von
10,000 Gulden, dem Kaiser Leopold I. ab. Seit dieser Zeit verei-
nigten die österr. Regenten als Könige von Ungarn die Fürstenwürde in
ihrer Person, veranlaßten und bestätigten alle Anstalten zur glücklichen
und geordneten Verwaltung des Landes, das sie aus feinem früherenVer«
falle-hoben, und die Aufmerksamkeit der Nachfolger Leopold's fand
selbes würdig, es 1722 zu einem Erbfürstenthume und 1765 zu einem
Großfürstenthume zu erklären und zu erheben, ohne übrigens etwas We-
sentliches in sein?r alten und ihm natürlichen Verfassung abzuändern.
Siebenbürgen, Großfürstenthum. I I . Geographie und
Statistik. S. liegt zwischen 45° 30'und 47° 40^ nördlicher Breite,
und 40° 15^ und 44° der Länge. Es gränzt gegen Norden an Ungarn und
die Bulo, Ina/ gegen Osten an die Moldau, gegen Süden an die Wa-
uHey, Men Westen an Ungarn. Der Flächeninhalt beträgt 1/112H
Q. M. ^— Obgleich S. ein Land von mäßiger Größe ist, so ist doch
die mittlere Lufttemperatur hier ziemlich verschieden. Die höchsten östli-
chen Gegenden, vorzüglich um György uud Csik sind sehr kalt, desto
milder hingegen nächst dem Ausfluß der Maros nach Ungarn, und an
den beyden Flüssen Kokel. Am meisten wirkt hier die verschiedene Erder-
höhung auf das Clima und die vielen bergigen und waldigen Gegen«
den sind die Ursache einer sehe veränderlichen, bald heißen, bald sehr
kalten Luft, die aber im Allgemeinen nach Vei schiedenheit der Lage der
Gegenden, wieder verschieden ist, im Osten z. B. feucht und kalt, und
selbst für den Kornbau hier und da zu streng/ in der Mitte des Som-
mers hingegen zum Theil brennend heiß, und mit kalten Nachten ab-
wechselnd, des Winters aber manchmahl überall fast unerträglich kalr<
— Das Oroßfürstenthum S. ist ein sehr stark bewässertes Land; allent-
halben trifft man zahlreiche Quellen, welche theils das beste Trink-
waffer geben, theils aber auch durch ihren mineralischen Gehalt überaus
wohlthätig sind. Unter den vielen Flüssen des Landes verdienen bemerkt
zu werden: Die Maros, der große Samos, der kleine Samos, der
Alt, der Aranyos.—Der Boden dieses Landes ist höchst ungleich, und
zwar höher als der seiner Nachbarlander, wohin auch alle Landes-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie