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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
Seite - 170 -
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l7(> S t c r n b e r g , I a r o s l a w v . selbst der Religion den Untergang drohte. BohmenS ausgezeichneter Kö- nig, Wenze l I . , dessen Länder nun die nächste Beute raubgieriger Weltbezwinger werden sollten, traf alle Anstalten zur kräftigsten Ge- genwehre. St. erhielt von seinem König den Auftrag, Mähren zu schützen. Mit. einem Heere von 8,000 Kriegern zog er aus Böhmen da- hin, und ansehnlich verstärkt durch die Landesbewohner, legte er Besa- tzungen in die festen Orter des Landes, und warf sich dann selbst mit un- gefähr 12,000 Mann in die Hauptstadt Olmütz, welche dem ersten An,fglje ausgesetzt war.^S^on verkündete nächtlicher Städtebrand in Osten den Andrang.der Tataren. Die Bewohner des stachen Landes fiüchteten allenthalben in die festen Schlösser, und wo diese die Menge nicht fassen konnten,, auf steile, schwer zugängliche Felsengebirge (so bey Stramberg und Hostein). Die Feinde, sieggewohnt in offener Feld. schlacht, wurden langwieriger Belagerung um so eher müde, je mehr das Rauben und Morden der Wehrlosen auf dem stachen Lande ihr tägliches Treiben war. Und eben daraufgründete St. seiil Verhalten. Der Sturm auf Olmütz ward zu wiederholten Mahlen abgeschlagen. Die Tataren, deren eben so grausame als listige Anschläge St.'s kleines, aber kampf- lustiges Heer nicht ins offene Feld zu locken vermochten, fingen an, den vermeintlich feigen Feind zu verachten und sorglos in kleinen Abtheilun- gen streifend, die übrigen Zufluchtsstätten der Christen zu bestürmen und zu plündern. So gelang ihnen die Erstürmung des nahen Klosters Hra« disch, dessen kleine Besatzung in den Flammen sich begrub, und dessen Mönche alle aufs grausamste niedergemetzelt wurden. Getäuscht durch die anscheinende Unthätigkeit St.'s, versäumte der Tataren-Anführer, einer der zahlreichen Enkel Temudschin's, alle Maßregeln der Vor- sicht; die strenge Zucht und Ordnung verschwand aus dem in unabseh- bare Fernen ringsum ausgedehnten Tatarenlager. Darauf hatte St. noch mehr, als auf die Verstärkung seiner Heeresmacht durch neue Scha- ren gerechnet, als aber auch diese herbeyeilten, zähmte er den Rache- durst seiner Krieger nicht länger. Den 25. Iuny 1241 früh vor Tages- anfang drang er mit all seiner Macht unbemerkt ins Tatarenlager, rasche, blutige Vergeltung an den zum Tode erwachenden Barbaren übend. Un- zählige Opfer gerechter Rache waren schon gefallen, als Peta mit frisch geordneten Scharen ihm sich entgegenwarf und den Kampf heißer, den Sieg noch lange zweifelhaft machte. Aber hier, in den Ebenen von Ol- mütz, erfaßte die Vergeltung endlich einen der blutigen Völkerbezwinger. Eben in dem entscheidendsten Augenblicke des mörderischen Kampfes, da die Christen schon zu weichen anfingen, flog St. herbey, erneuerte den Kampf grimmig, blutig und völlig siegend. Wunderbar stimmen alle vorhandenen, auch noch so abweichenden Nachrichten in der Thatsache besonders überein, daß der Tataren-Anführer, ein Königssohn (dessen eigener Mahme jedoch nicht mit voller Gewißheit zu bestimmen ist) vor Olmütz von St.'s eigener Hand gefallen sey. Dankbar für so hohes Verdienst, ernannteKönig Wenzel den Tatarenbesilger St. zum ersten Landeshauptmann von Mahren, welches Amr derselbe bis 1248 beklei- dete, und worin er den Herzog Ulrich von Kärnthen zum Nachfolger hatte. Auch ward er mit ansehnlichen Ländereyen in Mahren beschenkt,
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe See-V, Band 5
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe See-V
Band
5
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
604
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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