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S t e r n w a r t e n .
zige noch vorhandene Überrest von Tycho de Brahe's astronomischen
Geräthschaften, welcheKaiserNudolph aus dessen Nachlasse um30,000
Gulden erkaufte, ein Sextant, dessen sich der große Astronom bediente.
Alles übrige haben die Schweden mit sich fortgeführt. Uncer den neuen
Instrumenten zeichnet sich vorzüglich aus: Ein dreyfüßiger Vollkreis von
dem berühmten Troughton inLondon; ein dreyfüßiger Meridian,
kreis nach Reichen bach's Bauart; das Universal-Instrument R ei-
ch enbach's; ein achromatisches Fernrohr zu einem siebenfüßigen Mauer«
quadranten, das mit einem Faden-Mikrometer versehen ist, um die
Planeten Venus und Iupicer auch bey Tage sammt den Sternen zu beob,
achten; ein dreyfüsiiger Quadrant von Hubert i in Würzburg; ein
siebenfüßiges vortreffliches Fernrohr mit einem achromatischen Objectiv
von Dol lond; verschiedene andere Fernröhre; ein Cometensucher von
Fraun hofer; zwey Spiegelteleskope; sechs astronomische Pendeluh,
ren; die vorzüglichste ist von Lapa nte aus° Paris, dieKossek
durchaus mir Rubinen besetzt, und an der Gabel der Pendelstange 2
Schraubchen/ welche auf die 2 eingesetzten Rubinen stosien, und die
Bewegung des Pendels unterhalten/ angebracht, auf diese aberIPla,
t-nblärrchen angelöthet hat, um die Auflösung des Messings durch das
Ohl zu beseitigen u. s. w. — Die k. k. St. zu Wien. Der Schutz
und die Unterstützung / welche die große Kaiserinn Ma ria Tberejia
allen nützlichen Wissenschaften angedechen ließ, hatte die Errichtung
mehrerer sehr nützlicher wissenschaftlicher Institute, so auch der k. r.
St. an der Universität zu Wien, als der ersten und bedeutendsten öf,
fentlichen Anstalt für die Wissenschaft der Astronomie in den Erdlandern
zur Folge. Sie wurde 1753 errichtet und mit den nötigsten Instru-
menten dotirt. Der berühmte Astronom Maximi l ian Hel l , so wie
dessen Nachfolger I. Lies ganig, Abbe Triesnecker und I. T.
Ritter von B ü rg (s. d.) erwarben sich große Verdienste um dieses In-
siicut, so daß es sich bald den ausgebreitetsten Ruf erwarb. Unter dem
jetzigen verdienstvollen Director, dem gelehrten und geachteten Professor
I . I . v. Li t trow (s. d.) erhielt die St. von dem Kaiser Franz 1825
eine völlige zweckmäßige Umstaltung, und wurde, mit bedeutenden Ko-
sten dem gegenwärtigen Bedürfnisse und Standpuncte der astronomi-
schen Wissenschaft gemäß, neu eingerichtet. Die Kostendes Umbaues be-
liefen sich allein auf 14,527 Gulden. Nunmehr nimmt die St. im vier-
ten Stockwerke des Universitätsgebäudes einen Raum von 37 Quadrat-
klaftern ein, und besteht aus einem Saale für die beweglichen, einem
Zimmer für die firen (Meridian-) Instrumente, und der Terrasse. An
den beyden westlichen Ecken des Saales sind 2 Thürme mit Drehdachern
angebracht. Die ältern unvollkommeneren Inr^umenke wurden sämmtlich
emfernt, die dafür neu angeschafften gehören zu den vorzüglichsten der
neueren Astronomie. Darunter sind besonders ausgezeichnet: Ein Meri«
diankreis nach Neichenbach's Construction; ein vortreffliches Mittags-
rodr; ein Äquatorial von Utzsch neider aus München nach Rei-
chen ba ch's Bauart; ein Refractor; ein sogenanntes Universal-In-
strument von Reiche nbach, welches ein Mittagsrohr, einen Verti-
caltreis und einen Theodoliten in sich vereinigt; ein Höhenkreis von 24"
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie