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Stcycrmark. I. Geschichte. 193
ließen nun, als Oberherren, einigen Stammen slavischer (windischer)
Völker, den Besitz einiger Ländereyen gegen grosien Tribur; aber bald
erhoben sich die hart gedrückten Slaven gegen ihre Unterdrücker und ent<
zogen sich unter der Anführung Samo's dem Joche derselben, wofür
die Wmden ihn zu ihren Fürsten erwählte«/ und wonach das Land, da '
es eine lange Ruhe genoß, sich wieder erholte. Aber bald nach Sa,
mo's Tode, und' als das Slavenreich unter viele von einander unabhän-
gige Woywoden getheilt war, verfiel dessen Allseden und Macht, cs
wavd neuerdings eine Beute der wieder mächtig gewordenen Aoaren,
die den nordwestlichen Theil St.'s hart mitnahmen. Die Carantaner
oder Winden, die bisher den Anfällen der Avaren muthig widerstan-
den, waren endlich bey deren heftigem Andringen genöthigt, um ihre
Besitzungen im süd- und westlichen St. zu retten) der Bayern Hülfe
anzurufen, wodurch sie unter bayerische Hoheit kamen. Herzog Taf- ,
silo, der dadurch an Macht und Ansehen gewann, versuchte sich
der Oberherrschaft der Franken zu entziehen; allein Carl der Grosie
lam seinem Vorhaben zuvor, nahm ihn gefangen, und vertheilte
Bayern und Carantanien, also auch den großren Theil von St., un-
ter lnehrere Grafen (735). Der christliche Glaube bekam unter ihm gro-
ßen Aufschwung, wozuihmArno, Bischof von Salzburg und Pau»
linus, Patriarch von Aqui leja, hülfreiche Hand bathen. Unter
Carl's Nachfolgern litt St. durch Zwiste, durch Einfälle der Bul-
garen und der Ungarn oder Magyaren; Otto des Großen Sieg
(955) bey Augsburg am Lechfelde befreyte St. von diesen. Hierauf
wurde Sr> von Neuem in Grafschaften getheilt, über welche die Her-
zoge von Bayern und Karnthen die Oberherrschaft hatten. Erstere aber
nur auf kurze Zeit, da die traungauischen Grafen, entsprossen aus einem
der edelsten fränkischen Geschlechte, aus einem Ursprünge mit den baben-
bergischen Markgrafen des Ostlandes und den bayerischen Grafen von
Scheyern, in ihrem weiten Alpenlande an der Enns> Traun und bis
zur Mur regierten. Die ansehnlichen, mit großen Gütern versehenen,
Grafen von P i t ten waren von solchen in gewissen Fallen abhängig,
und ihre Besitzungen gingen nach und nach durck Kauf oder Erbschaft
ganz an die traungauischen Grafen über, weßwegen sie sich auch von
der bayerischen Oberherrschaft losmachtet, und da schon ihr Stammva-
ter > Ot tokar I . , das Schloß Steyer, das sich späterhin zu einer
Stadt erhob, gegen die Einfälle der Ungarn, die damahls bis an die
Cnns streiften, erbauen ließ, so übertrugen sieden Nahmen Steyer-
mark (st^i-ia) auf ihre Besitzungen. Die machtigsten Vasallen der tarnth-
Nerischen Herzoge waren damahls die Grafen von Zeltschach, von
Eppinstein, Aflenz undMürzthal , aber die vorzüglichsten wa-
ren die von M a r ch b u r g, welche den größten Theil des heutigen
Cillier und Marburger Kreises besaßen, der noch im N. Jahrhundert
zur kärnthnerischen Mark gerechnet wurde. Jenes geschah, als Mark-
graf Leopold (1127) nach dem Ablebendes Herzogs Heinrich von
Karnthen, dem Letzten aus dem Hause der Ebensteiner, dessen
Stammgüter erhielt, und darauf die markgräfilche Residenz nach Grä tz
verlegte; sein Sohn erwarb hierzu nicht nur den größten Theil der kärnch
Oesterr. /tat. Encyll. Bd. V. ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie